Stagnation in Sicht
Das Reformprogramm der Regierung Abe erweist sich mehr und mehr als Rohrkrepierer, das Risiko einer veritablen Finanzkrise wächst.
Der fehlende Reformwille Shinzo Abes kommt Japan teuer zu stehen. Die Zeichen stehen wieder auf Stagnation. Die Industrieproduktion ist per März nur um 0,3% gewachsen. Für April erwartet das Wirtschaftsministerium sogar einen Rückgang (-1,4%). Nur der Jahresvergleich ergibt dank des Strohfeuers 2013 noch 7%. Der negative Ausblick kommt nicht von ungefähr. Der Einkaufsmanager-Index im Verarbeitenden Gewerbe (manufacturing) ist auf 49,1 Punkte in den negativen Bereich zurückgefallen. Die Handelsbilanz für das mit dem März abgeschlossene Fiskaljahr ist katastrophal: Das Defizit beträgt 13,7 Bio. Yen (rund 100 Mrd. Euro). Abes Politik hat nur auf die Binnennachfrage gewirkt. Der Export bleibt schwach – auch nachdem der Yen deutlich abgewertet hat. Die Ausfuhren legten im Jahresvergleich um magere 1,8% zu, während die Importe mit +18,1% geradezu explodierten. Japans Regierung vermeidet zugunsten der kurzfristigen Machtsicherung Reformen, die umso teurer und schmerzhafter werden, je länger sie auf sich warten lassen.
Fazit: Die japanischen Währungshüter werden einen stärkeren Yen kaum zulassen. Die Risiken einer veritablen Finanzkrise Japans wachsen derzeit.