Die deutschen Unternehmen werden in den kommenden Jahren ihre Investitionszurückhaltung aufgeben. Die Ursache dafür liegt hauptsächlich in der abnehmenden Unsicherheit über den Fortbestand der Eurozone. Ebenfalls positiv auf die Investitionsbereitschaft wirken sich die zahlreichen optimistischen Prognosen zur Entwicklung der deutschen Konjunktur aus. Unter dem Strich dürften die Investitionen der Unternehmen in Deutschland 2014 und 2015 je um 5% zulegen. Damit dürften die Jahre der Zurückhaltung nur teilweise kompensiert werden. „Angesichts des immensen Nachholbedarfs ist das aber noch immer zu wenig“, meint unter anderem Marcel Fratzscher, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Hoffnungen auf Zuwachsraten im zweistelligen Bereich – wie teilweise prognostiziert – halten wir jedoch für zu optimistisch. Grund dafür sind die sinkenden Gewinnmargen der Unternehmen, wie aktuelle Berechnungen der Commerzbank zeigen (vgl. Abb.). Demnach werden die Lohnstückkosten in den nächsten Jahren stärker steigen als die zu erzielenden Absatzpreise. Erfahrungsgemäß führt dies dazu, dass die Unternehmen ihre Investitionstätigkeit zunächst zurückfahren. Das schmälert den positiven Effekt der rückläufigen Unsicherheit über das gesamtwirtschaftliche Umfeld.
Fazit: Der Investitionsstau in Deutschland wird sich auflösen. Ein Boom ist aber nicht in Sicht – eher werden die Investitionen aufgrund fallender Gewinnmargen nach dem Stop-and-Go-Prinzip anziehen – langsam aber sicher.