Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1573
Kunstmarkt

Gewinne mit antiken Teppichen

Teppichsammler geben für eine Rarität gerne bis zu 10 Mio. Euro aus. Sammlerteppiche liegen im Trend und stehen für einen Konosseur Gemälden in nichts nach; Vorsicht jedoch bei Industrieware und Teppichen aus Kinderarbeit.   

Teppiche erscheinen wieder auf den Radarschirm von Sammlern. Insbesondere Orientteppiche aus der Türkei und China sind en vogue. Dagegen sollten sich Sammler von Angeboten aus Kaufhäusern und Möbelcentern fernhalten. Die dort angebotene Ware ist immer maschinengewebt und keine Wertanlage. Problematisch sind auch handgeknüpfte Teppiche, die in Indien und Bangladesh von Kindersklaven im Akkord hergestellt werden.
Wer sich mit Sammlerteppichen befassen will, sollte zwischen Orientteppichen aus der Türkei und China unterscheiden. Es gibt großflächige, handgeknüpfte Teppiche und sog. Läufer bzw. Brücken aus Korkwolle auf Baumwolle. Diese Ware ist relativ dick, aber enorm strapazierfähig. In diesem Segment können Investoren zwischen 400 und maximal 10.000 Euro ausgeben. Diese Ware hält zwar Jahrzehnte, verspricht aber keinerlei Wertzuwächse.


Werthaltiges Teppichsammeln beginnt, wenn die Objekte aus Seide auf Seide geknüpft sind. Entscheidend für den Wert ist die Anzahl der Knoten je Quadratmeter. Mindestens eine Million Knoten pro Quadratmeter sollten gute Teppiche aufweisen. Je feiner der Teppich aus Seide geknüpft ist, umso filigraner, eleganter und glänzender treten die Dessins oder Darstellungen hervor.


Es gibt viele Sammler, die in einem Seidenteppich wie aus einem Buch lesen. In der Regel sind Teppiche bzw. Brücken dieser Gattung – bis auf die wenigen noch erhaltenden großen Palastteppiche – allenfalls 170 bis max. 230 cm groß, in den weitaus meisten Fällen jedoch kleiner.


In einschlägigen Museen rund um den Erdball werden Seidenteppiche aus dem späten 14. und 15. Jahrhundert gezeigt. Solche Exemplare können leicht einen Wert von mehr als 10 Mio. Euro haben. Rare Teppiche sind gewissermaßen das kulturelle Pendant zu den Gemälden unserer großen abendländischen Maler. So kann ein feingeknüpfter Seiden-Gaschgai (180 x 134 cm) aus dem Südwesten des Irans zum Schätzpreis von 45.000 Euro geradezu als ein Schnäppchen angesehen werden.


Seidenbrücken können Sammler schon mit etwas weniger Geld einkaufen. Einen figural sehr elegant geknüpften Seiden-Ghom mit dem berühmten Lebensbaummotiv in den Größenordnungen von rd. 130 x 40 cm kann der erfahrene Sammler für 7.000 Euro erwerben. Bei einem türkischen Seidenhereke um 1940 (der Begriff antik hat im Teppichsammlerbereich eine andere Bedeutung; ein Teppich von 1940 wird durchaus als antik bezeichnet) dürfte in der Größenordnung von 280 x190 cm um die 18.000 Euro kosten.


Diese Preise sind bei Auktionen realistisch. Zwar sind London und New York die global größten Handelsplätze für Teppiche als Kapitalanalage. Aber Sammler können auch sehr gut in Deutschland fündig werden. Neben einem angestammten Teppichhändler in jeder größeren Stadt, dessen Name für Qualität steht, sind hierzulande zwei Teppichauktionshäuser zu empfehlen:


Henry's im pfälzischen Mutterstadt ist eine feine Adresse. Auf den monatlichen Auktionen werden Seidenbrücken beginnend ab 2.500 Euro aufgerufen. Henry pflegt die Aufrufpreise recht tief anzusetzen und hofft auf das Preissteigerungspotenzial im Zuge der Bietergefechte. Henry's kompensiert mögliche fehlende Qualität durch Re-Importe aus den USA, um die Nachfrage befriedigen zu können, die relativ stark aus dem Ausland kommt.


Deutschlands Top-Teppichauktionshaus ist die unabhängige Niederlassung der 130 Jahre alten englischen Mutter Rippon Boswell. Das Haus in Wiesbaden ist primär auf antike Raritäten spezialisiert und hat eine ebenso potente wie solide weltweite Kundschaft. Das Auktionshaus beschreibt die Einzelstücke ausführlich sowie präzise mit Quellenachweisen. Es ist schon ein Genuss für jeden Interessierten bzw. Sammler, im Auktionsangebot zu studieren. Von Rippon Boswell ist bekannt, dass fast jede ihrer Auktionen mit einem Verkaufserfolg durchgeführt wird.

Fazit

Teppiche sind ein attraktives Sammelgebiet. Qualitativ hochwertige Ware hat hohes Preissteigerungspotenzial. Treiber ist vor allem, dass es in den klassischen Manufakturgebieten immer weniger Menschen gibt, die dem Handwerk nachgehen. Langfristig wird das Angebot daher massiv schrumpfen.

Meist gelesene Artikel
  • Performance-Projekte: Gewinner und Verlierer im Überblick

Vermögensverwalter versus ETF-Portfolio: Wenig Licht und viel Schatten

Ein Performance-Projekt ist ein Marathonlauf über 5 Jahre und länger. Illustration erstellt mit ChatGPT
Nur 16 % der Vermögensverwalter schlagen die ETF-Benchmark – ein ernüchterndes Ergebnis für die Branche. Doch einige Häuser glänzen in der FUCHS | RICHTER Performance-Analyse 2024 mit beeindruckenden Ergebnissen. Welche Strategien lohnen sich für Anleger wirklich?
  • Fuchs plus
  • Champerty Bill: Ein neues Gesetz könnte den Anleihenmarkt erschüttern

Schwellenländeranleihen drohen massive Kursverluste

Ein Gesetzesvorhaben in New York könnte den Anleihenmarkt auf den Kopf stellen – insbesondere für Schwellenländer. Die "Champerty Bill" soll spekulative Klagen gegen zahlungsunfähige Staaten einschränken. Investoren müssen sich darauf vorbereiten, denn trotz der Trump-Regierung bleibt das Gesetz ein heißes Thema. Wie können Anleger darauf reagieren?
  • Wehrpflicht reaktivieren – aber für welchen Krieg?

Militärpolitik ohne Strategie: Die Lehren aus dem Afghanistan-Debakel

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Deutschland diskutiert über die Rückkehr der Wehrpflicht – doch ohne ein klares Ziel. Der Afghanistan-Bericht sollte eine Lehre sein. Er zeigt ein strategisches Fiasko der deutschen "Verteidigungspolitik". FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber bezieht Stellung: Warum die Wehrpflicht nicht die Antwort auf falsche Kriegsstrategien sein kann.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Erbschaftsteuergesetz beim Bundesverfassungsgericht

Änderungen bei der Erbschaftsteuer erwartet

Das Erbschaftsteuergesetz dürfte demnächst geändert werden. Diese Einschätzung teilen spezialisierte Anwälte gegenüber FUCHSBRIEFE. Aus dieser Perspektive erwachsen für Unternehmer und Vermögende Handlungsnotwendigkeiten und -möglichktien, wenn sie absehbare Steuernachteile vermeiden wollen.
  • Fuchs plus
  • Die Liechtensteinische Landesbank stellt ihren Investmentprozess vor

Gut durchdacht und strukturiert

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
In einer kürzlich abgehaltenen Präsentation hat die Liechtensteinische Landesbank (LLB) ihren umfassenden Investmentprozess vorgestellt, der als zentraler Bestandteil ihres Angebots für vermögende Kunden dient. Im Fokus standen dabei die strategische Asset Allocation, die taktische Allokation, die Titelselektion sowie die Portfoliokonstruktion und Risikokontrolle. Diese Prozesse sind darauf ausgelegt, langfristige Sicherheit und Stabilität für ihre Kunden zu gewährleisten.
  • Fuchs plus
  • IWF stärkt FUCHS-DEVISEN-Prognose

Polens Zloty trotzt den Turbulenzen: Chancen für Anleger

Die polnische Wirtschaft erholt sich und zeigt Währungsstabilität trotz globaler Unsicherheiten. Der Zloty bleibt widerstandsfähig, während die Inflation sinkt. Welche Chancen sich für Währungsanleger ergeben und welche Risiken bestehen, erfahren Sie hier.
Zum Seitenanfang