Hersteller von Nutzfahrzeugen können profitieren
In Japan gibt es einen Abgas-Skandal bei Nutzfahrzeugen. Der japanische Lkw- und Bushersteller Hino Motors steht derzeit am Pranger. Über Jahrzehnte hat der Hersteller gegen die Vorschriften zur Messung von Abgas- und Verbrauchswerten verstoßen. Die Konsequenz ist, dass Hino den Verkauf von Kleintransportern nahezu völlig eingestellt hat.
Fast 640.000 Nutzfahrzeuge sind von den Abgasmanipulationen betroffen. Sogar Toyota ist indirekt involviert. Denn Hino ist eine Tochtergesellschaft des größten japanischen Autoherstellers. In rund 19.000 Lkws von Toyota sind Hino-Motoren verbaut. Nur Isuzu Motors and Honda Motor sind bisher nicht von dem Abgasskandal betroffen.
Abgas-Skandal löst Lkw-Mangel aus
Der Skandal hat einen akuten Lkw-Mangel in Japan ausgelöst. Das schlägt direkt auf den Transport von Waren durch. In Japan werden Güter vor allem auf der Schiene oder mit dem Schiff transportiert. Der letzte Schritt in der Logistikkette erfolgt allerdings auf der Straße, denn das Land hat mehr als 6.800 Inseln mit einem engen gewundenen Straßennetz. Dafür werden insbesondere leichte Lkw eingesetzt, die von nur wenigen Unternehmen produziert werden.
Der Abgas-Skandal wirbelt den Lkw-Markt in Japan kräftig durcheinander. Im vergangenen Jahr produzierten Toyota und Hino ein Drittel aller leichten Lkws. Isuzu ist der größte Konkurrent. Doch auch Isuzu hat Probleme, denn es fehlen derzeit Halbleiter und andere Komponenten in der Produktion. Marktkenner erwarten, dass der Skandal und der daraus resultierende Engpass bei Lkws den japanischen Markt für Fahrzeug-Importe öffnen wird – vor allem aus China. Daneben dürfte auch der Einsatz batterieelektrischer oder wasserstoffbetriebener Mini-Nutzfahrzeugen forciert werden.