Indien wird zum Standort für F&E
Indien wird zu einem interessanten Standort für Forschung und Entwicklung (F&E) - und deutsche KMU haben die Chance bereits erkannt. Derzeit haben zwar erst 9% der in Indien aktiven Unternehmen eine solche Abteilung. Aber in den nächsten fünf Jahren wird der Anteil auf 25% der Unternehmen steigen. Das zeigt eine Studie des Wirtschaftsprüfers KPMG und der AHK Indien. Für die Studie wurden deutsche Unternehmen befragt, die bereits in Indien aktiv sind.
Die Mittelständler, die bereits in Indien aktiv sind, schätzen vor allem zwei Faktoren. In Indien gibt es eine große Anzahl hochqualifizierte Fachkräften. Hinzu kommen derzeit 37,7 Mio. Studenten (Deutschland 2,9 Mio.). Ein Vorteil: Gute Universitäten und damit Absolventen gibt es in den meisten der großen Städte Indiens.
Viele Studenten, hohe Bildung, geringe Gehälter
Die Spitzen-Unis heißen Indian Institute of Technology. In 23 Städten gibt es eine solche Universität. In Indien sind Absolventen aller Fachbereiche zu finden, neben den schon lange bekannten Informatikern auch gute Elektro- und Elektronik-, Medizintechnik- Maschinenbau-, Biotechnologie- oder Chemieingenieure.
Der zweite Faktor sind die nach wie vor geringen Gehälter. Der durchschnittliche Monatslohn eines Ingenieurs lag 2022 bei 822 USD. Die Unterschiede je nach Region sind aber erheblich. In bekannten Zentren wie Bengaluru (Bangalore), Mumbay (Bombay) oder Chennai sind die Gehälter besonders für IT-Fachkräfte schon um einiges höher als im Rest des Landes. Hyderabad, Pune und Coimbatore sind aufstrebende Städte und immer mehr Unternehmen investieren dort.
Indiens "tickt" speziell
Indien ist allerdings kein einfacher Standort. Das Land hat eine sehr komplexe Bürokratie und hohe Korruption. Die Geschäftsentwicklung dort ist oft nervenaufreibend und langwierig. Aber der organisch wachsende Markt bietet ausdauernden Unternehmen langfristige Chancen.