Inflation hat Corona-Ersparnisse gefressen
Die während der Corona-Lockdowns stark gestiegenen Ersparnisse sind inzwischen aufgebraucht. Weil die Deutschen in diesen beiden Lockdown-Jahren kaum Geld für Urlaub und Restaurantbesuche ausgeben konnten, sparten sie im Durchschnitt etwa 15% ihres Einkommens (langjähriger Durchschnitt 10%). Zum Ende des ersten Quartals 2021 lagen dadurch etwa 70 Mrd. Euro mehr auf der hohen Kante als bei einer üblichen Entwicklung erwartbar war.
Die Inflation "frisst" die Ersparnisse
Die Inflation hat diese Ersparnisse schon per heute "aufgefressen". Zwar waren die Deutschen schon zuvor freigiebig, so dass seit dem ersten Quartal 2021 die Ersparnisse stetig abnahmen. Aber im ersten Quartal diesen Jahres hat sich das „Entsparen“ (Auflösen der Rücklagen) noch massiv verstärkt. Das zeigt eine aktuelle Studie des ifo-Instituts München.
Hinzu kommt, dass auch die Sparquote schon unter das langjährige Mittel gesunken ist. Die Verbraucher können angesichts der Preissteigerungen vor allem bei Energie und Lebensmitteln nicht mehr den selben Teil ihres Einkommens zur Seite legen wie in den vergangenen Jahren.
Konsum-Vollbremsung zu Jahresbeginn
Das ist ein schlechtes Zeichen für die Konjunktur und untermauert unsere Prognose eines Konsum-Schocks (FB vom 28.07.). Spätestens um den Jahreswechsel wird es beim Konsum zu einer scharfen Vollbremsung kommen. Denn die Konsumenten werden von den Kostensteigerungen bei der Energie derzeit noch nicht voll getroffen.
Erst am Ende des Jahres kommen die Abrechnungen der Strom- und Gasversorger mit Rechnungen, die beim vier- bis neunfachen der Kosten der letzten Vorjahre liegen werden. Anfang des kommenden Jahres werden viele Verbraucher dann zwangsläufig ihre Ausgaben in allen etlichen Bereichen einschränken müssen.