Kampf um das Geschäftsmodell Telematik
Heftiger Kampf um die „Lufthoheit" bei KfZ-Versicherungen ... Der Wettbewerb verschärft sich deutlich. Denn jetzt treten die Finanztöchter der Autokonzerne auf den Plan. Die Autohersteller wollen in diesem Segment selber Gas geben.
Das neue Geschäftsfeld für die Autohersteller liegt in der Verfügbarkeit von Fahrzeugdaten. Das ermöglicht ihnen, selbst Versicherungsleistungen für Endkunden anzubieten, die sie bei den Assekuranzen höchstens noch in großen Globalpaketen mit Rabatten ein- und selber weiter verkaufen. „Darin steckt ein großes Geschäftspotenzial", heißt es bei der Ratingagentur Assekurata.
Das haben natürlich auch die Versicherungen erkannt. Seit einiger Zeit bemühen sie sich darum, Kooperationen mit Autoherstellern einzugehen. Sie wollen deren Daten nutzen können. Die Autohersteller halten sich aber zurück. Sie versuchen vielmehr, über ihre Finanztöchter selbst entsprechende Versicherungstarife anzubieten.
Schätzungen gehen Richtung 2 Millionen Telematik-Policen
Die Versicherungen reagieren darauf. Sie bieten eigene Telematiktarife an (z. B. Allianz und HUK). Bei diesen Tarifen werden ebenfalls Daten erhoben und die Fahrweise des Pkw-Führers wird in die Berechnung des Tarifs mit einbezogen. Um dies technisch umsetzen zu können, müssen aber extra Datenboxen in die Fahrzeuge eingebaut werden. Diese erfassen die Fahrleistungen und Fahrweise.
Im Gegenzug bieten die Versicherungen satte Rabatte für derartige Tarife an. Diese liegen bei bis zu 30%. Im Durchschnitt liegt die Ersparnis für die Nutzer solcher Tarife bei 100 Euro p.a. Die Assekuranzen schätzen, dass bis 2028 gut zwei Millionen solcher Telematik-Policen verkauft werden könnten.
Fazit
Die Autohersteller haben den Wert der Fahrzeugdaten erkannt. Sie machen ohnehin schon immer mehr Abo-Geschäfte mit Zusatzdiensten (Navigationskarten, Mediendienste). Das Versicherungsgeschäft wird voraussichtlich dazu kommen. Für Versicherer wird das lukrative Geschäft mit KfZ-Policen deutlich wettbewerbsintensiver.