Kleinplastiken sind ein lukratives Sammelgebiet
Der Markt für Kleinplastiken erfreut sich bei Kunstfreunden und Sammlern einer stets großen Aufmerksamkeit. Heute werden die Begriffe Skulptur und Plastik weitgehend gleichartig verwendet. Historisch gesehen wurden die Begriffe mehr von der Bearbeitungsmethode und dem Material differenziert. Während die Plastik eher von dem Prinzip des Hinzufügens von Material (z.B. Gips, Lehm, Formmasse) verstanden wird, ist die Skulptur eher durch das Abtragen von Material (durch Schnitzen, Abschlagen, Fräsen etc.) gekennzeichnet. Entscheidend ist das Ergebnis: ein kleinformatiges dreidimensionales Objekt.
Von Sammlern wird besonders der dekorative Aspekt geschätzt. Ob abstrakt oder figürlich, ob Marmor oder Bronze – die Kleinplastik ist oft ein Augenfang. Die Verortung im kleineren Format geht nicht unbedingt mit weniger künstlerischen Anspruch einher. Selbst die bedeutendsten Bildhauer haben immer wieder Kleinplastiken gestaltet. Nicht zu vergessen: Kleinformatige Skulpturen begleiten die Menschheit seit zehntausenden von Jahren.
Original-Objekte und Abgüsse
Eine der frühesten bekannten Kleinplastiken ist die Venus von Willendorf. Vor rund 25.000 Jahren entstanden, in Österreich gefunden und heute im Naturhistorischen Museum Wien zu bestaunen. Über die Kulturen der alten Ägypter, die Römer und Griechen bis hin in unsere Zeit entstanden Kleinplastiken. Ihre Vielgestaltigkeit hinsichtlich Sujets, Material und künstlerische Umsetzung machen die Kleinplastik als Sammelgebiet abwechslungsreich und äußerst beliebt.
Neben Originalobjekten ist auch ein breiter Sektor von Abgüssen/Kopien etabliert. Dies erklärt sich aus der großen Beliebtheit und der nur begrenzten Verfügbarkeit von Originalobjekten. Besonders mit der Aufklärung und dem bürgerlichen Bildungskanon im frühen 18. und 19. Jahrhundert hielten Kleinplastiken und besonders Abgüsse Einzug in die private bürgerliche Sphäre. Eine Abformung der Nofretete, ein Abguss des kleinen Apolls von Giovanni da Bologna (1529-1608) oder auch die kleinen Bronzetiere von Renee Sintenis (1888-1965) waren gern gesehene Ausstattungsgegenstände im häuslichen Ambiente.
Blütezeit der Kleinplastik
Das späte 19. Jahrhundert und das beginnende 20. Jahrhundert waren die Blütezeit der Kleinplastik. Hunderte Bildhauer bedienten weltweit den breiten Markt. Begehrte Objekte wurden abgewandelt, von Großskulpturen in die praktischeren Kleinskulpturen variiert oder auch umgekehrt. August Rodin (1840-1917) schuf zwischen 1880 und 1882 seine bedeutendste Figur (Der Denker). Heute schmücken unzählige Varianten Museen und private Räume.
Für die Werthaltigkeit von Kleinskulpturen ist die Frage einer bestätigten Autorenschaft durch den Künstler, Signatur, Monogramm, Gießerei, Stückzahlangaben entscheidend. Nachgüsse von Rodins Denker sind z.B. in einer Preisspanne, je nach Größe von 100 bis 1.500 Euro häufig auf Auktionen zu finden. Ein Original von Künstlerhand signiert und mit Gießereistempel ist äußerst selten und kostbar. Hier liegen die Preise zwischen 7 und 10 Mio. Euro das Stück.
Hohe Preisstabilität
Die Preise für Unikate originaler Kleinplastiken sind von hoher Preisstabilität gekennzeichnet. Wer den richtigen Riecher hatte, konnte über die vergangenen 10 Jahre gute Wertzuwächse erzielen. Fritz Wotrubas Kopf von 1958 (Bronze, Höhe 14,5 cm, Auflage 1.521) stieg im Preis von ca. 850 Euro auf ca. 1.700 Euro. Ähnlich erfreulich waren die Wertzuwächse für die Arbeiten von Renee Sintenis. Das nur 12 cm große "Galoppierende Fohlen" von 1928 hat sich in den vergangenen 12 Jahren von 4.000 Euro auf etwa 12.000 Euro verteuert.
Abgüsse sind ein wichtiges Marksegment
Ein wichtiges Marktsegment sind Abgüsse antiker und klassischer Kleinskulpturen. Bedeutende Museen unterhalten eigene Abguss- bzw. Studiensammlungen oder auch eigene Gipsformereien. Hier werden vom historischen Originalobjekt Nachbildungen in Bronze, Gips, Kunstharz etc. gefertigt. Diese Objekte sind überaus beliebt und werden bedingt durch den hohen Arbeits- und auch Qualifikationsaufwand der Mitarbeiter beständig teurer. Wer alternativ ein Schnäppchen machen möchte, sollte bei den Auktionshäusern gezielt suchen. Hier werden regelmäßig Kleinplastiken und auch Abgüsse angeboten.
Kleinplastiken werden gelegentlich als Jahresgaben bei Kunstvereinen ediert und sind durchaus aussichtsreich. Dort stammen die Werke zumeist von jüngeren bzw. noch wenig bekannten Künstlern. Äußerst verdienstvoll um die Förderung und Präsentation von Kleinplastik hat sich in den letzten Jahrzehnten die Stadt Fellbach gemacht. Alle drei Jahre findet dort die Triennale der Kleinplastik statt. Die 16. Triennale wird 2025 ausgerichtet werden. Regelmäßig findet zur Biennale die Verleihung des Ludwig-Gies-Kunstpreises für Kleinplastik statt.
Ausstellungsempfehlungen u.a. zu Kleinplastiken
Berlin, Gipsformerei der Staatlichen Museen
Shop
montags bis donnerstags von 9-16 Uhr
München, Antikensammlung und Glyptothek am Königsplatz
Dauerausstellung
Dresden, Skulpturensammlung im Albertinum und im Zwinger
Dauerausstellung
Wien, Kunsthistorische Museum
Kunstkammer
Dauerausstellung
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