Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2484
Auch wer für den Staat handelt, sollte haften

Adieu, ihr Milliarden

Während für Grenzwertverletzungen bei Dieselmotoren, Untreue und Korruption Manager von Großunternehmen heute angeklagt werden und in den Knast wandern, verpulvern der Staat und seine Unternehmen Milliardensummen – und reden anschließend auch noch von überflüssigen Projekten wie im Falle Stuttgart 21. Ungestraft. So sollte das nicht weitergehen, meint Fuchsbriefe Chefredakteur Ralf Vielhaber.

Heute möchte ich zum Wochenstart mit Ihnen ein lustiges (?) Rätselraten veranstalten. Was ist das: Es steigt von 4,5 auf 8,2 und keiner will es haben? Richtig: der Bahnhof Stuttgart 21. Und gleich noch mal: Es wächst von 2 auf 7,3 und ist dennoch zu klein? Korrekt: der neue Großflughafen BER. Die Zahlen sind Milliarden. Kosten. In Euro. In diesem Reigen fehlgeplanter Großprojekte ist die Hamburger Elbphilharmonie geradezu ein Schnäppchen. Dort stiegen die Baukosten lediglich von 80 auf 800 Millionen.

Wie zur Verhöhnung der Steuerzahler setzt der neue Bahnchef Richard Lutz gleich noch eins drauf. „Mit dem Wissen von heute würde man das Projekt nicht mehr bauen", verkündete er zu Stuttgart 21 – wie schon mit ähnlichen Worten Vorgänger Rüdiger Grube. Dabei war es die Bahn, die wegen weniger Minuten Fahrzeitverkürzung einst das Projekt angestoßen und durchgesetzt hatte. Für mich ist das Veruntreuung öffentlicher Gelder.

Es sollte nicht mit zweierlei Maß gemessen werden

Leisten sich privatrechtlich organisierte Unternehmen ähnliche Fehltritte, kommt immer häufiger das Strafrecht zur Anwendung. Karstadt-Chef Thomas Middelhoff wanderte wegen Untreue bei Arcandor in den Bau. Siemens Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger musste sich dafür verantworten, Korruptionshinweisen nicht ausreichend nachgegangen zu sein. Er wurde nicht verurteilt, nahm sich aber wohl wegen des öffentlichen Makels das Leben. Volkswagen-Manager Oliver Schmidt verbüßt als Diesel-Manipulateur eine siebenjährige Haftstrafe in den USA. Porsche Motorenchef Jörg Kerner kam vergangene Woche wegen Fluchtgefahr im Zusammenhang mit Abgasmanipulationsvorwürfen in den Knast.

Politik und Wirtschaft mögen zwei Paar Schuhe sein – aber stimmen die Maßstäbe? Eine halbe Milliarde Schaden blieb beim Nürburgring-Desaster beim Steuerzahler hängen. Die EU-Kommission erklärte die Finanzhilfen des Landes Rheinland-Pfalz sogar für unzulässig. Ein wenig Zerknirschung bei der verantwortlichen Politik – und abgehakt.

 

Fazit: Ich weiß nicht, ob man der Verschleuderung von Steuermilliarden mit dem Strafrecht beikommen kann. Mit ihrer nonchalanten Art machen es sich der Staat und jene, die für ihn Verantwortung übernehmen, aber zu leicht. Wir Bürger sollten auch da auf persönliche Haftung drängen, findet Ihr

Meist gelesene Artikel
  • Editorial 2025

Vermögensverwalter im Vergleich

Performance-Projekt 6, Stiftungsportfolio, ging am 31.12.2024 zu Ende. Illstration erstellt mit dall*e
ETF vs. Vermögensverwalter: Der tägliche Realitätscheck
  • Grüne zwischen Naivität und Kalkül

Wenn Vielfalt und naive Toleranz zur Gefahr werden

Die Berliner Grünen wollen Polizistinnen mit Kopftuch zulassen – ein gefährlicher Angriff auf die Neutralität im öffentlichen Dienst. Statt Sicherheit zu stärken, wird ideologischer Blindflug betrieben. Die Folgen? Spaltung, Misstrauen und ein Verlust des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Ein Standpunkt von FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber gegen die brandgefährliche Verklärung von Vielfalt.
  • Fuchs plus
  • Öl, Gas, Strom: Eine Preisfalle für Anleger

Energiepreise in Europa: Trügerische Stabilität

© tomas / stock.adobe.com
Die Inflation sinkt, so scheint es – doch das Bild trügt. Denn allein die Energiepreise drücken die Gesamtteuerung im April um über fünf Prozentpunkte. Tatsächlich steigen die Preise – ohne Energie – deutlich stärker. Wer jetzt Entwarnung ruft, ignoriert die Risiken am Gas- und Ölmarkt. Die Preisbremse könnte sich als Illusion erweisen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Zollstreit-Pause: Notenbanken in USA, Europa, Japan und China in Warteposition

Notenbanken in Hab-Acht-Stellung

Die großen Notenbanken erhalten durch die Pause im Zollstreit eine Atempause. In den USA, Europa, Japan und China herrscht Unsicherheit aufgrund widersprüchlicher Daten: sinkende Inflationsraten bei steigenden Zinserwartungen. Besonders die Bank of Japan steht unter Druck, während die Auswirkungen des von Trump initiierten Zollschocks spürbar sind. Was bedeutet das für den zukünftigen Zinskurs der Notenbanken?
  • Fuchs plus
  • Ölpreis bleibt volatil

Rendite im Seitwärtsmarkt

© Wiski - Fotolia
Der Ölpreis bleibt volatil. Anfang Mai lag der Preis für Brent-Öl nahe den Jahrestiefs, doch nun ist er um 15% gestiegen. Aktuell bleibt die Handelsspanne zwischen 58 und 70 US-Dollar je Barrel bestehen. Der jüngste Anstieg wurde durch die Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China ausgelöst. Doch die Zollsenkungen sind nur vorübergehend.
  • Fuchs plus
  • Wachstumschancen für Autozulieferer in China, USA und Europa

Autonomes Fahren: Chancen für Zulieferer

Autonomes Fahren wird zum Hoffnungsträger für Autozulieferer, mit rasanten Fortschritten in China, den USA und Japan. BYD plant, automatisierte Systeme auch in günstige Kleinwagen zu integrieren. Das dürften Markt-Impulse setzen. Der Markt für autonome Technik, besonders Lidar und Informationsverarbeitung, wird bis 2035 stark wachsen.
Zum Seitenanfang