Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3125
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?

Frühwarnsysteme ohne ausreichende Wirkung

Frühwarnsysteme ohne ausreichende Wirkung konstatiert Ralf Vielhaber, Chefredakteur Verlag Fuchsbriefe. Copyright: Verlag Fuchsbriefe
Die Überflutungen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind dramatisch und für die Menschen in der Region eine Katastrophe. Doch dem Klimawandel die Schuld zu geben, ist zu einfach. FUCHSBRIEFE-Chefredakteur Ralf Vielhaber fragt vielmehr nach der Rolle der Behörden und warum die seit langem angeschobenen Präventionsmaßnahmen nicht hinreichend funktioniert haben.

Die Milliarden, die Europa in die Abmilderung des Klimawandels steckt, sind kaum noch bezifferbar. Doch hätte es den Menschen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wohl mehr geholfen, wenn ein größerer Teil davon in Hochwasserprävention und vor allem auch eine Warn-Infrastruktur geflossen wäre, die diesen Namen verdient.

Dabei hat die EU durchaus vorgesorgt. Es gibt das Flutfrühwarnsystem der EU, das Global Flood Awareness System (GloFAS) mit Niederschlagsvorhersagen für 10-Tage-Perioden. Für Gebiete, die ein potenzielles signifikantes Hochwasserrisiko aufweisen, müssen die EU-Mitgliedstaaten seit 2007 Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten erstellen. 

Seit 2015 Pflicht: Risikomanagementpläne

Bis 2015 mussten entsprechende Risikomanagementpläne aufgestellt werden. Diese dienen als Grundlage für Planungen sowie für die Festlegung von Prioritäten im Hochwasserrisikomanagement. Deutschland gehört nach Aussage der Bundeszentrale für politische Bildung bei der Umsetzung der Richtlinie zu den Vorreitern …

Auch Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen haben solche Bewertungen erstellt. In der Hochwassermanagementplanung in Rheinland­Pfalz von November 2018 heißt es tiefgründig: „Die negativen Auswirkungen von Hochwasser auf die menschliche Gesundheit können vielfältig sein. Schlimmstenfalls gehen Menschenleben verloren.“ Und weiter: „Der Umfang von gesundheitsbeeinträchtigenden Auswirkungen von Hochwasser in Rheinland-Pfalz ist schwer abzuschätzen. Der Stand der Hochwasservorsorge und die Bewältigung eines Hochwasserereignisses spielen eine große Rolle.“

Hochwasservorsorge mangelhaft

Doch an ausreichender Hochwasservorsorge hat es offenbar gemangelt. Im 700 Einwohner-Ort Schuld an der Ahr wurden mindestens sechs Häuser von den Wassermassen mitgerissen und zahlreiche weitere Gebäude teils schwer beschädigt. Auf der interaktiven Hochwasser-Risikokarte der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) ist Schuld an der nördlichen Landesgrenze von Rheinland-Pfalz als Gebiet mit niedriger Wahrscheinlichkeit eines Extremereignisses erfasst. Anzahl potenziell betroffener Einwohner: 34. Abgeschätzter Schaden bei EHQ (Extremereignis) auf der Gemeindefläche: 632.000 Euro. Hochwasserabwehrinfrastruktur: keine. „Verwertbare Aufzeichnungen großer Hochwasser liegen nur für die großen Flüsse in Rheinland-Pfalz vor. Vor allem dort hat es signifikante nachteilige Auswirkungen gegeben, über die meist nur qualitative Angaben vorliegen. Angaben über die Ausdehnung der Überschwemmungsflächen oder Abflusswege sind in ausreichender Genauigkeit nicht ableitbar.“

Den betroffenen Menschen, die Hab und Gut oder gar Familienmitglieder in der Fluten verloren haben, muss schnell und unbürokratisch geholfen werden. Das ist keine Frage. Doch im nächsten Schritt sollten wir hinschauen, warum die installierten Warnsysteme und Vorsorgemaßnahmen nicht hinreichend funktionieren. Die Behörden in den Ländern werden sich hier noch einige Fragen gefallen lassen müssen. 

Fazit: Der Fokus muss sich ändern: Es geht viel zu sehr darum, wie der Klimawandel verhindert werden kann. Dabei hat Deutschland hier nur geringen Einfluss. Wichtiger ist, wie wir mit möglichen Folgen umgehen. Hier ist offensichtlich einiges versäumt worden. Das Flut-Desaster der vergangenen Woche hätte so wohl nicht passieren müssen, vermutet Ihr Ralf Vielhaber

Hier: FUCHSBRIEFE abonnieren

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Akkumulation vor dem nächsten Run

Bitcoin seltener als Gold

Die aktuelle Kurskorrektur des Bitcoin ist ein gute Kaufgelegenheit. Denn die Kryptowährung hat mit ihrem vierten „Halving“ einen Meilenstein erreicht. Das Netzwerk-Update dürfte den Kurs der Kryptowährung bald in Richtung Allzeithoch treiben. Denn derzeit ist der Bitcoin in einer Akkumulations-Phase vor dem nächsten Preis-Run.
  • Fuchs plus
  • Deutsche Industrie: Qualität rauf, Quantität runter

Wertschöpfung steigt trotz sinkender Produktion

Die deutsche Industrie hat den durch gestiegene Kosten in den letzten Jahren erzwungenen Strukturwandel bisher recht gut gemeistert. Sie konzentriert sich immer stärker auf Bereiche, die in Deutschland gewinnbringend hergestellt werden können. Unklar ist, wie sich die Strategie in den kommenden Monaten bis Jahre auf den Arbeitsmarkt auswirkt.
  • Fuchs plus
  • IT-Fachkräfte im EU-Ausland gewinnen

Recruiting-Hilfe für ausländische Fachkräfte

Flagge Europa © AB Visual Arts / stock.adobe.com
Unternehmen müssen IT-Fachkräfte im Ausland gewinnen. Da es in den anderen EU-Staaten ebenfalls an Softwareentwicklern, IT-Projektmanagern, Frontend- und Backend-Entwicklern mangelt, müssen die Firmen in Asien suchen. FUCHSBRIEFE haben sich angesehen, wie das Recruiting funktioniert und wer dabei hilft.
Zum Seitenanfang