Häufig überschätzt: Das Wachstum
Kreditfinanziertes Wachstum ist nicht automatisch ein Ausweis für wirtschaftliche Stärke. Es kann sogar zu einer gefährlichen Selbsttäuschung werden.
Wachstum wird allzu häufig mit wirtschaftlicher Stärke gleichgesetzt – das öffnet böse Denkfallen. Wachstum wird von der Nachfrage her bestimmt. Eine hohe Wachstumsrate zeigt zunächst nur, dass mehr Geld verfügbar war und ausgegeben wurde als zuvor. Und zwar unabhängig davon, ob es sich um eigene Wertschöpfung oder Kredite handelte. Diese Verwechslung von Stärke und Wachstum stand am Beginn der Krise der EU-Südstaaten. Die konnten anfänglich hohe Wachstumsraten durch starke Zuflüsse finanzieren, denen etwa in Spanien eine heiß laufende Bauindustrie gegenüberstand. Mit den Direktinvestitionen und Krediten entstehen aber Ertragserwartungen. Werden die nicht erfüllt, versiegen die Zuflüsse und aus dem Boom wird eine Finanzkrise.
Fazit: Kreditfinanziertes Wachstum ist längerfristig nur möglich, wenn den Fremdmitteln Investitionen gegenüberstehen, die neues Einkommen schaffen. Ein Immobilienboom wie derzeit in UK reicht nicht.