Neuer Umwelt-Standard für Nickel
Der Nickel-Markt ist gänzlich aus dem Gleichgewicht gekommen. Sowohl die Händler an der London Metal Exchange (LME) als auch die Stahlindustrie als großer Nickelverbraucher für die Produktion von rostfreiem Stahl gehen derzeit davon aus, dass die heftigen Turbulenzen noch jahrelang anhalten dürften.
Auslöser für die Verwerfungen ist der weltgrößte Nickelerz-Produzent Indonesien. Das Land setzt alles daran, den Markt für Nickel unter seine Kontrolle zu bekommen. Mit starker chinesischer Hilfe hat Indonesien sich dabei schon eine dominierende Stellung erarbeitet (FB vom 19.02.). BHP, der mit Abstand größte australische Metall-Konzern geht davon aus, dass Indonesien seine Konkurrenten bewusst in die Insolvenz treiben wolle.
Länder wollen Indonesien ausbremsen
Diverse Länder, - voran Australien und Frankreich - haben nun die Notbremse gezogen. Die australische Regierung hat ein Notprogramm zum Schutz der eigenen Nickel-Industrie eingeführt. Das sieht Steuererleichterungen, Zuschüsse und Kredite für die Nickel-Produzenten vor. Frankreich, das in seinen überseeischen Gebieten auch ein großer Nickel-Produzent ist, hat Ähnliches zum Schutz der Industrie beschlossen.
Nun wollen die Länder Indonesien mit der Schaffung eines neuen Umwelt-Standards in die Defensive zwingen. Zum Schutz der eigenen Nickel-Produzenten soll künftig auch "grünes" Nickel handelbar werden. Die LME soll dafür eine eigene Kategorie schaffen. Unter dieser Notierung soll künftig nur Nickel gehandelt werden, das umweltfreundlich produziert wurde. Das richtet sich vor allem gegen Indonesien, wo die Erzeugungsstandard nicht besonders hoch sind und Nickel noch viel mit Energie aus Kohlekraft oder unter Einsatz schadstoffreicher chemischer Verfahren hergestellt wird.