Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1986
Datenschutz als Vorwand

Peking greift in die Brokergeschäfte ein

Chinesischer Yuan. Copyright: Pixabay
Die neue chinesische Datenschutzgesetzgebung, die am 1. November dieses Jahres in Kraft trifft, hat auch für die Finanzmärkte Folgen. Peking geht es dabei besonders darum, die Kontrolle über den Datenfluss der Broker deutlich zu verstärken.

Chinas neues Datenschutzgesetz setzt nun auch die Online-Wertpapierhäuser im Lande unter Druck. Zwei in den USA notierte chinesische Online-Brokerage-Unternehmen, Futu Holding und UP Fintech Holding, sehen sich dabei besonders regulatorischen Risiken ausgesetzt.

Beide arbeiten ähnlich wie Robinhood in den USA mit gebührenfreiem Brokerage. Ihre an der Nasdaq notierten Aktien gingen folgerichtig heftig auf Talfahrt. Die Kurse reagierten dabei auf Berichte in den offiziellen chinesischen Medien, dass beide Makler gegen die neuen Datenschutzbestimmungen verstießen und möglicherweise Compliance-Risiken ausgesetzt seien.

Broker unter Druck

Die People’s Daily berichtete, dass es für beide Broker zunehmend schwieriger werde, die Daten ihrer Nutzer zu schützen. China wird vom 1. November an das Gesetz zum Schutz personenbezogener Daten umsetzen. Es ergänzt das Datenschutzgesetz bei der Regulierung des Cyberspace und beim Schutz der nationalen Sicherheit.

Die neuen Regeln werden den Export personenbezogener Daten regulieren. Sie stellen eine Herausforderung für Online-Broker dar, die grenzüberschreitende Handelsdienstleistungen für chinesische Bürger auf dem Festland anbieten. Es besteht in der chinesischen Regierung die Sorge, dass sie Kundeninformationen an Partner oder Aufsichtsbehörden in anderen Ländern preisgeben.

Sensible Daten an chinesische Behörden

Umgekehrt wird aber insbesondere für ausländische Anleger ein Schuh daraus. Die neuen chinesischen Datenvorschriften können für ausländische Kapitaleigner, die in Vermögensanlagen in China engagiert sind, Probleme schaffen. So können alle erdenklichen personenbezogenen Daten an die chinesischen Behörden weitergeleitet werden. Das kann über chinesische Firmen, aber auch durch ausländische Banken oder Vermögensverwalter, die in China mit Niederlassungen ansässig sind, geschehen. Die Banken oder Vermögensverwalter verfügen vielfach über erhebliches und intimes Wissen über Ihre Kunden.

Chinas Regierung fürchtet, dass Daten ins Ausland gelangen

Broker wie Futu und UP Fintech verfügen über keine Brokerlizenzen auf dem Festland. Chinesische Anleger können aber über die Cross-Border Connect Programme in ausländische Wertpapiermärkte investieren. Sie können online Konten eröffnen, wenn sie persönliche Informationen zu ihren Personalausweisen, Bankkarten und Steuerunterlagen übermitteln.

Diese Online-Handelsplattformen sind nicht zuletzt so beliebt, weil sie sehr geringe Gebühren verlangen. Bei Chinas jüngstem Regulierungszyklus handelt es sich um den intensivsten und längsten seit Jahren. Online Broker stehen unter erheblichem Druck, die Gesetze einzuhalten. Dabei macht der grenzüberschreitende Datenfluss ihnen besondere Kopfschmerzen. Denn Peking legt zunehmendes Augenmerk auf die Datensouveränität. 

Fazit: Kapitalanlagegeschäfte mit chinesischen Kunden werden schwieriger. Umgekehrt gilt das auch für die chinesischen Firmen im Ausland.

Hier: FUCHSBRIEFE abonnieren

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2023: Die Kreissparkasse Köln in der Ausschreibung

Die Kreissparkasse Köln lässt einige Wünsche der Wilhelm Weidemann Stiftung außer Acht

© Collage Verlage FUCHSBRIEFE, Grafik: envato elements
In diesem Jahr feiert die Kreissparkasse Köln ihr 100-jähriges Bestehen als ehemalige Zweckverbandssparkasse, die 1923 durch den Zusammenschluss zweier noch deutlich älterer Sparkassen entstand. Sie betreibt aktuell 14 eigene Stiftungen, was sehr lobenswert ist. Welche Expertise sie für fremde Stiftungen bereithält, konnte der Leser allerdings auch nach längerer Suchaktion auf der Website nicht finden. Sicher hält der Anlagevorschlag entsprechende Informationen bereit …
  • Fuchs plus
  • Urlaubstrick funktioniert nicht mehr

Urlaub ist kein Grund für eine Entfristung

Urlaubseintragungen in einem Kalender © nmann77 / stock.adobe.com
Die Zahl der befristeten Arbeitsverhältnisse ist unvermindert hoch: 2021 arbeiteten in Deutschland 4,34 Millionen Menschen in einem befristeten Arbeitsverhältnis. Viele möchten gerne in eine dauerhafte Beschäftigung überwechseln. Einige versuchen es mit dem „Urlaubstrick“; den hat aber jetzt das Bundesarbeitsgericht (BAG) gestoppt.
  • Fuchs plus
  • Große Fortschritte beim Kunststoff-Recycling

Der gelbe Sack wird nachhaltig

Recycling © Photographee.eu / stock.adobe.com
Der Anteil der Kunststoffe, der wiederverwertet wird, wird in den kommenden Jahren stark steigen. Grund dafür ist, dass ein Verfahren in die industrielle Anwendung geht, das gegenüber den herkömmlichen Verfahren einen großen Vorteil bietet.
Neueste Artikel
  • Jugendstiftung sucht neuen Partner

Stiftungsvermögen 2023: Am 08.06. veröffentlichen wir die Ergebnisse

Stiftung Icon Wilhelm Weidemann Jugendstiftung. © Collage Verlage FUCHSBRIEFE, Grafik: envato elements
Die besten Banken und Vermögensverwalter für Stiftungen - auf diese Suche begibt sich jedes Jahr die FUCHS | RICHTER Prüfinstanz. Die Ergebnisse werden bald veröffentlicht.
  • Fuchs plus
  • Mehr Transparenz und Sicherheit, aber auch Kostendruck und weniger Vielfalt

Die Kleinanlegerstrategie der EU und ihre Folgen

Berater im Gespräch. © Pormezz / stock.adobe.com
Die Europäer sparen gern, investieren aber wenig. In Zeiten, in denen es auf dem Konto aber kaum Zinsen zu holen gibt, ist das ein Problem. Die EU will darum Investments mit einer neuen Strategie fördern. Die hat sowohl ihre Sonnen-, als auch ihre Schattenseiten.
  • Fuchs plus
  • Hongkong spiegelt US-Zinspolitik

Hongkong-Dollar liefert positiven Realzins

Hafen von Hongkong. (c) XtravaganT - Fotolia
Hongkong spielt nach wie vor eine bedeutende Rolle als Tor zum Westen für chinesische Waren und Kapital. Auch umgekehrt nutzten viele Unternehmen den Stadtstaat als etabliertes Finanzzentrum um Zugang zum chinesischen Markt zu erhalten. Anleger sollten den Stadtstaat auf dem Zettel haben.
Zum Seitenanfang