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Öffentliche Verwaltung kann nur mit Digitalisierung weiterlaufen

Digitalisierung kann Arbeitskraftverluste abfedern

Aktenordner in einer deutschen Behörde. © Carsten Rehder / dpa / picture alliance
Die Digitalisierung kann die öffentliche Verwaltung vor einem Kollaps bewahren. Das Problem: Bis 2030 gehen 1,3 Mio, oder ein Viertel aller im öffentlichen Dienst Beschäftigten, in Rente. Bleibt die Verwaltung unverändert, werden viele Behörden von zu geringer Stellenbesetzung gelähmt. Wie Digitalisierung funktioniert, zeigt unser Nachbarland Österreich.

Deutsche Behörden müssen dringend stärker digitalisiert werden, um den durch die kommende Verrentungswelle drohenden Verlust an Arbeitskräften abzufedern. Vor wenigen Tagen warnten die Gewerkschaften dbb – deutscher Beamtenbund und GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) vor einem Zusammenbruch der öffentlichen Verwaltung und der Schulen. Insgesamt werden bis 2030 1,3 Mio. der insgesamt 5,2 Mio. Beschäftigten im öffentlichen Dienst in Rente gehen. Das sind 25%. Schon heute sind 360.000 Stellen (7% der Beschäftigten) unbesetzt.

Digitalisierung spart Arbeitszeit

Eine stärkere Digitalisierung könnte die Arbeit in den Behörden stark vereinfachen, so dass nicht mehr alle frei werdenden Stellen neu besetzt werden müssen. Klaus-Heiner Röhl, der sich am IW, Institut der deutschen Wirtschaft, mit Digitalisierung beschäftigt verweist auf eine Studie aus Dänemark. Dort wurde ein Dateimanagement-System eingeführt, das Behördenschreiben auf wenige Vorlagen zusammenführt und auf freiwilliger Basis in dänischen Behörden eingeführt wurde. Allein damit konnten etwa 5% der Arbeitszeit eingespart werden.

Starke Verringerung des Arbeitsaufwands möglich, vor allem, wenn die Ämter neu organisiert werden

Eine Digitalisierung der gesamten Verwaltung könnte den Arbeitsaufwand durchaus um ein Fünftel bis ein Viertel verringern. Um die Vorteile auszuschöpfen, müsste aber auch die Verwaltung neu organisiert werden. So könnten Kfz-Zulassungen weitgehend automatisiert fast komplett über das Kraftfahrtbundesamt abgewickelt werden, ohne große Zulassungsstellen in jeder Kreisverwaltung.

Österreich mit zentralem Softwareanbieter

Österreich ist wie Deutschland ein föderaler Bundesstaat, aber dennoch mit der Digitalisierung viel weiter. Grund: ein Bundesrechenzentrum bietet den dortigen Ländern und Kommunen einheitliche Softwarelösungen an. Die 1997 gegründete GmbH, die zu hundert Prozent dem Staat gehört, entwickelt Software, betreibt eine hoch gesicherte Datencloud, bietet Schulungen, vor allem als E-Learning und Big Data-Analysen der gespeicherten Daten. Das Software-Angebot ist somit zentralisiert. Die Nutzung bleibt bei den Ländern und Kommunen, die sich auf einen staatlichen Anbieter mit hohen Sicherheitsanforderungen verlassen können.

Fazit: Die öffentliche Verwaltung wird in den kommenden 10 Jahren nur mit starker Digitalisierung am Laufen bleiben können. Eine Zentralisierung der Softwareentwicklung, Datenspeicherung und Schulungen könnte die Digitalisierung stark beschleunigen, wie Österreich zeigt.
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