Vor dem Wahlkampf: Die P-Frage der SPD
2013 war Steinbrück auf SPD-Plakaten omnipräsent. Jetzt gibt es Streit, wer 2017 plakatiert werden soll - und wie viele.
Die SPD hat ein neues, hausgemachtes Problem: Wer soll auf den bundesweiten Wahlplakaten erscheinen? Die P-Frage ist eng verknüpft mit der K-Frage, wer Kanzlerkandidat werden soll und wie für ihn geworben wird. Kurz zum Hintergrund der parteiinternen Debatte: 2013 wurde nur mit Peer Steinbrück geworben. Das ärgerte Frank-Walter Steinmeier gewaltig. Er hielt aber nach seiner Wahlschlappe 2009 still. Jetzt gilt der Außenminister als beliebtester SPD-Politiker – weit vor SPD-Chef Sigmar Gabriel. Deshalb müsse er auch bundesweit mitplakatiert werden, heißt es aus dem Willy-Brandt-Haus. Dies würde die Wahlchancen der Partei erhöhen. Aber zwei Männer allein stören die Frauen in der SPD. Also soll es eine Troika sein, wie schon einmal 1994 (Rudolf Scharping, Oskar Lafontaine und Gerhard Schröder). Die holte damals 36,4%, die CDU/CSU 41,5%. 2013 zur Erinnerung: CDU/CSU 41,7%, SPD 25,7%. Favoritin für den Frauenplatz auf dem Plakat ist Manuela Schwesig. Die Familienministerin kann zwar keine größeren Erfolge vorweisen, so wie Arbeitsministerin Andrea Nahles. Aber sie gilt noch nicht als Gefahr für Gabriel. Die bei beiden Männern unbeliebte Nahles dagegen könnte die Erbin des SPD-Vorsitzes nach einer erneuten Wahlschlappe sein. In Berlin wird deshalb schon von einer möglichen Plakat-Quadriga gesprochen. Damit soll dann die ganze Breite der SPD-Anhänger angesprochen werden. Ihnen gegenüber stünde dann nur noch die als alternativlos geltende Angela Merkel. An der könnten sich die Wähler im Gegensatz zu 2013 satt gesehen haben.
Fazit: Wahlforscher meinen allerdings, dass die Zuspitzung auf eine Person zunehmend die Politik bestimmt. Duo, Troika oder Quadriga würden die SPD-Chancen also mindern.