CO2-Preis bald dreistellig
Die Industrie muss mit weiter kräftig steigenden Preisen für CO2-Verschmutzungsrechte rechnen. Eine Verschnaufpause wird es nicht geben. Denn das EU-Parlament hat eine weitere Verschärfung beschlossen. Die wird den Preis der europäischen Emissionsrechte (EUA) binnen weniger Jahre (bis Mitte des Jahrzehnts) voraussichtlich auf um die 100 Euro pro Tonne treiben.
Millionen von Zertifikaten werden in zwei Schritten vom Markt genommen
Bis 2030 sollen de Emissionen der Industrie um 63% (statt 61% wie von der Kommission geplant) reduziert werden. Dazu sollen 70 Mio. CO2-Zertifikate bei Einführung des überarbeiteten Handelssystems ETS vom Markt genommen werden. Weitere 50 Mio. Zertifikate sollen im Jahr 2026 eingezogen werden.
Hinzu kommt: Für die Einführung des CO2-Grenzausgleichs (CBAM), bei dem Stahlimporte in die EU mit CO2-Zöllen belegt werden, soll zwischen 2027 und 2032 die kostenlose Zuteilung von Zertifikaten auslaufen. Verspätet sich die Einführung des CBAM, sollen weiterhin kostenlose Zertifikate ausgegeben werden.
Ausweitung auf andere Branchen denkbar
Die neuen Ziele müssen noch im EU-Rat von den Regierungschefs der EU-Staaten beschlossen werden. Weil die Verschärfung aber Teil der schon beschlossenen EU-Klimapläne „Fit for 55“ ist, könnte das schnell gehen. Eine Zustimmung noch in diesem Jahr ist denkbar, so dass die Reformen im nächsten Jahr in Kraft treten.
Unmittelbar betroffen sind die energieintensive Industrien (Stahl, Zement), die ihre Emissionen über den Markt abdecken müssen. Andere Branchen können sich aber nicht "in Sicherheit wähnen". Denn eine Ausweitung auf andere Industrien ist in wenigen Jahren möglich. Die Politik denkt immer wieder in diese Richtung. Ohnehin dürften die steigenden CO2-Preise von den Unternehme wo möglich an die Verbraucher weitergegeben werden.