EU plant Getreide-Zölle gegen Russland
Die EU will die europäischen Bauern schützen und bremst die Importe von Agrarrohstoffen. jetzt sollen Zölle gegen Russland und Weißrussland verhängt werden. Deren ökonomische Wirkung auf die Exporteure wird aber gering bleiben. Die Ukraine wird die Hauptlast des Schutzes der EU-Bauern tragen.
Die EU hat zum Schutz ihrer Bauern bereits neue Zölle gegen ukrainische Agrar-Einfuhren angekündigt und legt jetzt mit weiteren Zöllen gegen Russland nach. Brüssel will auch den Import von russischem Getreide in die EU mit höheren Zöllen belegen. Es sollen entweder 95 Euro pro Tonne oder 50% des Warenwertes als zusätzlicher Zoll auf die Einfuhr von Getreide (Weizen, Mais) und Ölsaaten (Speiseöl) aus Russland und Weißrussland erhoben werden.
Der wirtschaftliche Effekt dieser Zölle auf die Exporteure wird verschwindend gering sein. Im gesamten Jahr 2023 hat die EU nur 1,5 Millionen Tonnen Getreide aus Russland importiert. Die EU selbst hat im gleichen Zeitraum über 270 Millionen Tonnen Getreide produziert. Die größten Importeure von russischem Getreide waren in den letzten sieben Monaten Italien (über 423.000 Tonnen, vor allem Hartweizen), Lettland (263.000 Tonnen, vor allem Mais) und Spanien (237.000 Tonnen). Die Ukraine exportiert dagegen viel mehr Agrargüter in die EU (FB vom 20.7.23). Zu einem großen Teil werden die importierten Agrarrohstoffe als Futtermittel für Tiere eingesetzt.
Fazit: Brüssel hat sich auch bei den Getreide-Sanktionen ein Eigentor geschossen. Um die EU-Bauern zu schützen, wurde der hohe (zuvor geförderte) Import aus der Ukraine wieder gedrosselt. Nun verlangt das Land, das auch russische Importe sanktioniert werden. Die Ukraine bleibt aber der Hauptleidtragende dieser Maßnahmen zum Schutz europäischer Bauern.