Hochrangige deutsche Militärs sehen den Konflikt der NATO-Staaten mit Russland vergleichsweise entspannt. Es drohe kein neuer Kalter Krieg und schon gar kein heißer. Daran habe niemand ein Interesse. Die Russen seien rational genug in ihren Entscheidungen, um nicht zu weit zu gehen. Dennoch werde Putin seine Möglichkeiten ausreizen. Ob diese mit der Einverleibung der Krim enden, sei nicht gesagt. Die NATO wird in der Ukraine nicht eingreifen – ein Bündnisfall ist nicht gegeben. Eine Aufnahme von Georgien und der Ukraine in die NATO ist auf lange Zeit nicht zu erwarten. Das westliche Militärbündnis sei aber in einem heißen Konfliktfall ausreichend gerüstet, um Russland machtvoll entgegen zu treten. Sorgen machen vor allem die russischen taktischen Atomwaffen. Deren genaue Anzahl ist nicht bekannt, umfasst aber einige Tausend. Der Westen dürfe nicht weiter einseitig abrüsten, so die Militärs. Der Konflikt belege, dass sich insbesondere Europa seine technologische Kampffähigkeit erhalten müsse. Die Politik sei doch über lange Jahre eingelullt und etwas naiv gewesen.
Fazit: Der Konflikt um die Ukraine ist Wasser auf die Mühlen von Militär und Rüstungsindustrie. Hier sind neue Forschungs- und Beschaffungsaufträge für Luftwaffe, Marine und Heer zu erwarten. Zumal besonders Heer und Marine immer noch auf eine personalstarke Wehrpflicht-, aber nicht auf eine technisch hochgerüstete Berufsarmee eingestellt sind.