Stabile Aussichten für Investoren
In Polen dürfte die Regierung wechseln. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden sich dadurch nicht wesentlich ändern.
Der wahrscheinliche Regierungswechsel in Polen wird die positive Wirtschaftsentwicklung nicht stören. Die Sejm-Wahlen sind am 25. Oktober. In fundamentalen Fragen wie der Flüchtlingspolitik und der Landesverteidigung sind sich die Parteien einig. So will man die Menschen selbst auswählen, die ins Land kommen dürfen. Zudem rüstet Polen aus Angst vor Russland auf. Der Wahlausgang scheint klar. Die rechtsklerikale Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) ist klarer Favorit vor der liberalkonservativen Bürgerplattform (PO) von Ministerpräsidentin Ewa Kopacz. Sie regiert seit 2007 in einer Koalition mit der Bauernpartei (PSL). Die Wirtschaft in Polen entwickelt sich unabhängig von der Politik. Der positive Konjunkturverlauf beruht auf der robusten Binnenwirtschaft. Steigende Einkommen – erwartet wird ein Plus von 3,5% bis 4% im nächsten Jahr – stützen sie ab. Das Wachstum in 2016 dürfte wie schon in diesem Jahr bei knapp 4% liegen. In einem Punkt aber redet die Politik ganz sicher mit: der Einführung des Euro. Sie wird unter der erwarteten Rechtsregierung immer unwahrscheinlicher. Nach wie vor gibt es Schwächen in der Administration. Sie werden sich so schnell auch nicht beseitigen lassen. Überbordende Bürokratie und Korruption, lange Rechtswege und sehr komplizierte, sich dauernd ändernde Gesetze machen es vor allem neuen Investoren nicht leicht. Es empfiehlt sich deshalb, sich in ein Netzwerk von Firmen aus Branchen einzuklinken, die bereits im Nachbarland sind.
Fazit: Für Unternehmen ist der Wachwechsel an der Weichsel kein Grund, Investitionen zu verschieben.