Benzinmangel im OPEC-Staat
Nigerias Wirtschaft leidet zunehmend unter der Korruption in der Ölindustrie.
Ausgerechnet im Ölförderland Nigeria wird der Verkehr durch Benzinmangel behindert. Ursache: Das Subventionssystem ist der Regierung aus dem Ruder gelaufen. Sie zahlt die Kompensation für die Differenz zwischen Einstandspreis und darunter liegendem Endpreis schon seit einiger Zeit nicht mehr an die Tankstellenbetreiber. Diese Liquiditätslücke wurde durch kurz laufende Bankkredite ausgeglichen. Mittlerweile stehen schon 264 Mrd. Naira (rund 1,2 Mrd. Euro) kurzfristiger Schulden der Tankstellen-Betreiber zu Buche. Das ist der Finanzaufsicht zu viel. Die Notenbank CBN hat die Geschäftsbanken aufgefordert, diese Positionen herunter zu fahren. Vorhersehbare Folge dieser Anweisung: Mangels Kreditzusage bzw. Bankbürgschaften bekommen die Tankstellenbetreiber kaum mehr Benzin. In den zentralen Tanks in Lagos und Port Harcourt lagern Vorräte entsprechend dem Durchschnittsverbrauch von mehr als fünf Monaten. Hinter der Benzin-Krise steht die Korruption in der Ölindustrie. Ex-Notenbankchef Lamido Sanusi prangerte stets an, dass diese bis in die Regierungsspitze reicht. In der Staatskasse fehlen regelmäßig hohe Beträge aus der Ölförderung. Sie würden ausreichen, um die finanziellen Probleme der Regierung zu lösen. Sanusi wurde nach seiner Kritik von der Regierung von Präsident Goodluck Jonathan zum Rücktritt gezwungen.
Fazit: Es ist zweifelhaft, ob Nigerias starker Wachstumstrend (7%-8% in den letzten Jahren) ohne durchgreifende Gegenmaßnahmen noch lange anhält. Wir raten von neuen Engagements in Nigeria ab.