Die US-Wirtschaft steuert erneut auf eine Phase mit erhöhter Unsicherheit zu. Der Grund dafür liegt in den Streitigkeiten zwischen Republikanern und Demokraten über den Haushalt fürs kommende Jahr und die notwendige Anhebung der Schuldenobergrenze.
Der Haushalt muss bis zum kommenden Donnerstag verabschiedet werden. Denn dann beginnt in den USA das neue Haushaltsjahr. Nach heftigem Streit scheint es hier eine Lösung zu geben. Mit seinem Rücktritt hat der langjährige republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, John Boehner, den Weg für eine Einigung frei gemacht. Ohne diese würde es zum „Shutdown“, also der vorübergehenden Schließung von Bundesbehörden kommen.
Wesentlich problematischer ist der Streit um die Anhebung der Schuldenobergrenze („Debt Ceiling“). Nach Schätzungen des Haushaltsbüros des Kongresses muss die Obergrenze spätestens Ende November oder Anfang Dezember angehoben werden – sonst wären die USA zahlungsunfähig. Zwar rechnen die meisten Beobachter – wie wir auch – nicht damit, dass es tatsächlich dazu kommt. Aber schon die zu erwartende Unsicherheit im Vorfeld wird der US-Wirtschaft schaden und auch an den Finanzmärkten für erhöhte Volatilität sorgen. Das könnte dazu führen, dass die US-Notenbank noch länger mit ihrer Zinsanhebung wartet.
Fazit: Wir erwarten, dass es sowohl bei der Schuldenobergrenze als auch beim Haushalt wie in den Jahren zuvor zu einer Einigung in letzter Minute kommt. Dennoch wird allein der politische Streit für jede Menge Verunsicherung an den Märkten sorgen und die ohnehin schon wacklige Erholung in den USA zumindest vorübergehend dämpfen.