Problematische Zahlen
Vorsicht ist derzeit oberstes Gebot der US-Währungshüter bei Zinsaussagen. Denn die Zahlen zur Arbeitslosigkeit bergen Widersprüche.
Der jüngste US-Arbeitsmarktbericht sorgte für Furore. Die Zahl der im November neu geschaffenen Stellen lag mit 321.000 über dem oberen Rand der Erwartungen mit 275.000 Jobs (Konsensschätzung: 230.000 zusätzliche Arbeitsplätze). Die Arbeitslosenquote wird mit 5,8% notiert. Das bedeutet für US-Standards annähernd Vollbeschäftigung. Doch dieses positive Bild hat einen Fehler. Das zeigt die Beschäftigungsquote. Der Beschäftigungszuwachs seit dem Tiefpunkt der Krise beträgt etwa 1% der Bevölkerung (etwas mehr als 3 Mio. Jobs). Die Arbeitslosenquote fiel um etwa fünf Prozentpunkte der US-Arbeitsbevölkerung (etwa 9,5 Mio. Personen). Das kann aber nur bei etwa einem Drittel durch einen neuen Job passiert sein. Die verbleibenden zwei Drittel sind in die Unterbeschäftigung oder ganz vom Arbeitsmarkt verdrängt worden. Genau dieses Potenzial hat Fed-Chefin Janet Yellen im Auge, wenn sie von den verbliebenen Problemen am Arbeitsmarkt spricht.
Fazit: Diese Widersprüche sind der Grund für die vorsichtigen Aussagen der US-Währungshüter zum Kurs der Zinsen.