Italien: Sparen oder Euro-Abschied
Das italienische Verfassungsreferendum bedeutet wahrscheinlich das Ende des lateinischen Schlendrians oder der Euro-Mitgliedschaft.
Scheitert das Verfassungsreferendum in Italien am 4. Dezember, wird es teuer für den italienischen Staatshaushalt. Der Risikoaufschlag für italienische Staatsschulden liegt bereits jetzt mit 1,8 Prozentpunkten doppelt so hoch wie im Vorjahr. Sie könnten nach dem Referendum nochmals deutlich steigen. Laufen im Frühjahr dann noch die EZB-Käufe aus, droht ein weiterer deutlicher Zinsanstieg. Dann verschärft sich der Sparzwang spürbar.
Denn Italien profitiert enorm von der Euro-Mitgliedschaft. Trotz des enormen Schuldenanstiegs seit 2005 (vgl. Chart) ist der Anteil der Zinsausgaben am BIP von 4,5 auf 4,2% gesunken. Das Land zahlt in diesem Jahr bis zu 66 Mrd. Euro für seine Staatsschulden. Vor dem Euro waren es umgerechnet 110 Mrd. Euro (11% vom BIP). Ein Scheitern des Referendums kann sich Italien finanziell eigentlich nicht leisten. Ausgeschlossen ist das aber längst nicht. Fazit: Wird die neue Verfassung abgelehnt, wächst der Sparzwang für Rom. Ist der nicht durchsetzbar, beginnt die Debatte über den Euroausstieg.