Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2502
Türkei mit Zukunftsproblemen

Wirtschaft: Nach Erdogan wird’s schwierig

Die aktuelle Verbesserung der Wirtschaftslage in der Türkei verdeckt die massiven strukturellen Probleme. Nach Erdogan werden sie kritisch.
In der Türkei verbessern sich aktuell die wirtschaftlichen Daten. Das Land hat im 1. Quartal mit 5% Wachstum sein früheres Expansionsniveau wieder erreicht. Staatliche Investitionen und der Export stimulierten. Der Tourismus erholt sich langsam. Doch der Schein trügt. Währungstechnisch ist die Lage des Landes ungemütlich. Die Lira hat binnen zehn Jahren 56% an Wert verloren. Das Land ist im Ausland mit umgerechnet 348 Mrd. Euro verschuldet. Die eigenen Währungsreserven betragen nur 90 Mrd. Euro. Ohne stete Auslandsfinanzierung schwinden sie rasch. Dafür müssen die einstigen Touristenzahlen wiederkehren. Und die Türken im Ausland müssen ihre Überweisungen in die Heimat fortsetzen. Beides ist unwahrscheinlich. Firmenpleiten verhindert der Staat nur durch ein großzügiges?Kreditabsicherungsprogramm.?Der Kreditgarantiefonds KGF sichert an die Betriebe vergebene Bankkredite ab. Allein hierüber wurden laut Germany Trade&Invest in den ersten vier Monaten 2017 für zusätzliche Kredite an 234.000 Betriebe rund 160 Mrd. TL (39,4 Mrd. Euro) bereitgestellt. Direkte Preis- und Zinssubventionen sollen die Konjunktur in Schwung zu bringen. Doch die Industrieproduktion schrumpft. Die Türkei kann sich noch einige Zeit über Wasser halten. Der Schuldenstand des Landes ist mit 30% vom BIP nicht besorgniserregend. Allerdings sank der Bestand an ausländischen Direktinvestitionen zwischen 2014 und 2016 um umgerechnet 40 Mrd. Euro auf 115 Mrd. Euro ab. Zudem zeigen die Beispiele Zypern und Irland, wie schnell ein Schuldenstand explodieren kann. Zypern, das ebenfalls am Tourismus hängt, kam innerhalb von drei Jahren von 55,8% Schuldenstand auf 102,2%. Ob der EU-Tourismus und die Auslandsinvestitionen in die Türkei zurückkehren, hängt von der Sicherheitslage ab. Die EU wird Ankara politisch nicht fallen lassen. Doch Erdogan hat sich viele Feinde gemacht: voran die Kurden mit denen sich die Türkei wieder im offenen Bürgerkrieg befindet; dazu die Laizisten und Teile des Militärs sowie Hunderttausende infolge des Putschversuchs entlassene Staatsbedienstete. Und nicht zuletzt die als Terroristen verfolgten Gülen-Anhänger. Selbst, wenn die wirtschaftliche Lage den Präsidenten in einigen Jahren zum Rücktritt zwingen sollte, bleibt die Türkei ein Unruheherd. Das System ist inzwischen auf eine Person zugeschnitten. Nach Erdogan kommt der Machtkampf der Epigonen. An die Stelle natürlicher Autorität dürfte dann schnell offene Gewalt treten. Die Opposition wird sich wieder hervorwagen. Wirtschaftliche und politische Stabilität sind auf längere Sicht nicht zu erwarten

Fazit: Investitionen müssen Hermes-abgesichert sein und sollten nur da erfolgen, wo sie sich spätestens in fünf, besser in drei Jahren amortisiert haben.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Gold und Bitcoin gleichzeitig auf Allzeithochs

(Warum) Misstrauens-Anlagen boomen

Wenn zinslose Anlagen ohne „Gebrauchswert“ einen Preisboom verzeichnen, sollt man aufhorchen. Dann könnte „etwas im Busch sein“. Dies ist so ein Moment. Der Goldpreis verzeichnet mit 2.316 USD (2.163 EUR) einen Rekordpreis. Der Bitcoin tendiert mit 64.182 USD (59.962 EUR) ebenfalls um sein Allzeithoch herum. Und das, obwohl Zinsanlagen wieder attraktiv sind und auch die Börse Höchststände feiert, es also genügend Anlagealternativen gibt.
  • Fuchs plus
  • Dollar zeigt Muskeln

Fed im Stagflations-Dilemma

Die US-Notenbank Fed steckt in einem Stagflations-Dilemma. Das geht klar aus den jüngsten Zahlen zur US-Wirtschaftsentwicklung hervor. Noch rätseln die Märkte darüber, wie sich die Fed aus diesem Dilemma befreien will. Die Antwort dürfte bald absehbar werden - und vielen Zinssenkungs-Optimisten nicht gefallen. Der Dollar wird darauf noch kräftig reagieren.
  • Fuchs plus
  • US-Leitzins bewegt auch europäische Währungen

Pfund und Franken leiden unter Dollar-Stärke

Alle Welt schaut auf den US-Dollar und was die US-Notenbank aus den jüngsten Konjunktur- und Inflationsdaten macht. Anleger, die ihren Fokus etwas weiten, werden gute Anlagechancen bei einigen Cross-Rates entdecken. FUCHS-Devisen zeigt sie auf.
Zum Seitenanfang