Positive Prognosen für die Eurozone
Der Aufschwung hat die gesamte Eurozone erfasst. Auch die bislang schwächeren Staaten erleben einen eindeutigen Aufwärtstrend. Die Nachfrage sowohl des In- wie des Auslands liefert beachtliche Impulse. Das Wachstum der Exporte ist ungebrochen. Zuletzt wurde ein Anstieg um 5,6% zum Vorjahr notiert. Das trug zu einem Zuwachs des Überschusses der monatlichen Handelsbilanz von 21 Mrd. Euro auf 25 Mrd. Euro bei.
Allerdings zeigt sich in den Daten für die Eurozone ein Schwachpunkt. Die Industrieproduktion gab im September im Monatsvergleich leicht nach (-0,6%). Dennoch waren die Zahlen besser als erwartet – der Konsens setzte auf einen Rückgang um 0,8%. Letztlich wird damit nur ein unerwartet starker August (+1,4% zum Juli) ausgeglichen. Der Trend sowohl beim Quartals- (+2,3%) als auch Jahresvergleich (3,3%) bleibt unberührt.
Niedrige Inflation als einziger Schönheitsfehler
Die weiteren Daten lassen fortgesetzt gute Ergebnisse erwarten. Die Einkaufsmanager-Indizes legen weiter zu. Auftragseingänge, Beschäftigung und Produktion tendieren nach oben. Stimmungsindikatoren wie der deutschen Ifo-Index befinden sich allesamt in der Nähe ihrer historischen Höchststände. Weder der Brexit, noch die Sanktionen gegen Russland, noch die internen Probleme der EU können derzeit die Dynamik stoppen.
Einziger „Schwachpunkt" bleibt die niedrige Inflation. Sie betrug zuletzt 1,5% per Oktober nach 1,4% im September. Das ist leicht unter den Erwartungen (Konsens 1,6%) und etwas deutlicher unter dem Ziel der EZB von 2%. Allerdings sinkt mittlerweile auch die Arbeitslosigkeit signifikant. Auf Sicht der nächsten Quartale sollte sich die gute Konjunktur stärker gegenüber den dämpfenden Faktoren wie den summa summarum immer noch vergleichsweise günstigen Rohstoffpreisen bemerkbar machen. Im Laufe des nächsten Jahres dürfte entsprechend auch die Inflation anziehen.
Fazit: Solange bei der Inflation keine Überraschungen sichtbar werden, wird die EZB weiter sehr vorsichtig agieren. Damit bleiben die Erwartungen und Spekulationen über die kommende Straffung erhalten, die den Euro relativ stärken.