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Wie transparent sind die Compliance-Maßnahmen?

Siemens: Nummer 1 in Sachen Compliance-Transparenz

Siemens ist keine Wachstumsrakete, aber das Geschäft wächst solide. Erfolg geht also auch, wenn man in Compliance-Fragen sehr gut aufgestellt ist und dies nach außen vorbildlich kommuniziert. Dazu reicht es, wenn man sich auf das, was man kann, refokussiert und einfach seine Hausaufgaben macht.

Siemens ist keine Wachstumsrakete, aber das Geschäft wächst solide. Erfolg geht also auch, wenn man in Compliance-Fragen sehr gut aufgestellt ist und dies nach außen vorbildlich kommuniziert.

Dazu reicht es, wenn man sich auf das, was man kann, refokussiert und einfach seine Hausaufgaben macht: Großprojekte funktionieren inzwischen gut, bis vor kurzem bekam der Elektrokonzern bspw. seine Offshore-Windparks nicht ans Stromnetz angeschlossen.

Eine Garantie für skandalfreie Nachrichten von Siemens ist das nicht, wie der aktuelle Korruptionsfall mit Gasturbinen auf der Krim zeigt. Der Vorstand versichert, eine Endverbleibsklausel habe den Export ausgeschlossen. War man da naiv oder oberschlau? Konsequenzen wurde aber schnell gezogen. Einmalig ist die Vision einer Eigentümerkultur: Der Anteil der Siemensaktionäre unter den Mitarbeitern soll bis 2020 deutlich erhöht werden.

Verhaltenskodex

Der Kodex ist mittlerweile acht Jahre alt, überzeugt aber, weil alle Themen umfangreich mit Unterpunkten behandelt und zahlreiche „weiche" CSR Themen ebenfalls abgedeckt werden. Die Ausführungen zur Produktsicherheit sind sehr knapp, was bei einem produzierenden Unternehmen erstaunlich ist. Ausführungen zur Qualitätssicherung fehlen. Hierfür gibt es Abzüge. Die verschiedenen Aspekte der Implementierung sind überwiegend gut erfüllt. Hervorzuheben ist, dass die Rolle der Führungskräfte deutlich gemacht wird und dass es ein vielseitiges Whistleblower-System gibt.

Lieferantenkodex

Siemens erfüllt die zahlreichen Kriterien sehr gut und umfangreich. So hat eine effiziente Überwachung der Lieferkette auszusehen: „Die Lieferanten, die im Fokus für das externe Nachhaltigkeitsaudit stehen, werden nach einem risiko-basierten Ansatz ermittelt. Innerhalb dessen identifiziert das Regelwerk systematisch Lieferanten mit hohen Risiken, welche in unserem Lieferantenqualifizierungsprozess sowie regulären Lieferantenqualitätsaudit evaluiert wurden." Das kann man besser formulieren, aber kaum besser machen.

CMS Compliance-Management-System

Siemens hat eine gut organisierte Compliance-Struktur, die eine klare Verbindung zum Vorstand und Aufsichtsrat aufweist. Es gibt mehrere hundert Mitarbeiter in der Abteilung und die Implementierung erfolgt ebenfalls für alle Regionen. Die Außendarstellung der Überwachung und Verbesserung zeigt, dass Siemens sein Compliance-System unabhängig durch eine Anwaltskanzlei überprüfen lässt. Diese Kanzlei hat nach einer Prüfung festgestellt, dass Siemens über ein wirksames Antikorruptionssystem verfügt. Der Konzern nennt die Zahl der gemeldeten Compliance Fälle und die Anzahl der daraus resultierenden Disziplinarmaßnahmen wie Abmahnungen und Entlassungen. Gutgläubige Whistleblower werden geschützt.

Siemens definiert seit 2011 jedes Jahr seine Compliance Prioritäten für das kommende Geschäftsjahr neu und berichtet über die Resultate aus dem Vorjahr. Das ist eine adäquate zukunftsorientierte Risikodarstellung, die nicht einfach davon ausgeht, dass alles beim Alten bleibt.

Kommunikation

Siemens hat sich durch seine Mega-Compliance Abteilung in die Rolle des Vorbilds begeben und wird von NGOs daran gemessen. Angeblich werden menschenrechtliche Risikoanalysen für Projekte durchgeführt, dennoch kommen Verletzungen der Menschenrechte bei diversen Projekten vor, etwa ein Auftragsmord an einer Menschenrechtlerin bei einem Projekt an dem Siemens beteiligt war. Das sind zwar Einzelfälle, deren Regelmäßigkeit lässt aber an der Güte des Systems zweifeln. Positiv ist, wie offen und locker Siemens bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeitern seine Schwächen kommuniziert: „Wenig erfolgreich im Geschäft mit Trendartikeln. Elektromobilität spät aufgegriffen."

Fazit: Aus Fehlern wird man klug, aus großen noch klüger. Siemens hat sie gemacht. Jetzt hat man den Eindruck: nie wieder. Investoren freut's. Nummer 1 in Sachen Compliance.

Hinweis: Die Untersuchung wurde im Juli 2017 abgeschlossen. Nachträglich veröffentlichte Dokumente wurden nicht systematisch begutachtet. Erläuterungen zur Risikokennzahl, zum Rating und zu den Auswertungskategorien finden Sie hier.

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