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quirin bank AG | TOPs 2017 - Vermögensstrategie & Portfolioqualität

quirin bank: Die Überoptimisten

Die quirin bank ist mit einem honorarbasierten Beratungsmodell auf dem Markt unterwegs. Sie will also am Kunden nicht über Vertriebsprovisionen verdienen. Das ist lobenswert. Doch damit allein kann man einen Kunden nicht zufriedenstellen. Jedenfalls dann nicht, wenn man seine Ziele nicht im Blick behält. Immerhin bietet quirin neben der Honorarberatung noch andere gute Aspekte.

quirin bank AG Kurfürstendamm 119, D-10711 Berlin
www.quirinbank.de

Wir erhalten nach unserem Besuch eine zweieinhalb Seiten umfassende Zusammenfassung. Darin sind in knappen Worten auch unsere Ziele enthalten. 2% Rendite nach Kosten werden genannt. Allerdings präzisiert quirin nicht weiter, ob die Zahl nach Steuern oder vor Steuern oder nach oder vor Inflation gemeint ist. Die Honorarberater-Bank dokumentiert weiter, dass wir nur einen kleinen Teil in Aktien investieren wollen. Das trifft es nicht richtig, denn im Kern geht es um unsere Renten. Der Zinsanstieg ist ja die Gefahr. Die Quirin Bank geht nur rudimentär darauf ein. Wir erhalten außerdem einige Factsheets zu unseren bisherigen Fonds als Anhang zum Anlagevorschlag. Dort finden wir gelb markiert die relativ hohen Kosten der Fonds. Im Vorschlag selbst befindet sich die Auflistung unseres Depots und die korrekte Feststellung, dass es sich bei den Wertpapieren ausschließlich um Anleihen handelt.

Kennzahlen kundenfreundlich übersetzt

Gut ist: Die Bank versucht, Portfoliokennzahlen zu übersetzen. So nennt sie die Sharpe Ratio “Wirkungsgrad”. An dieser Kennzahl macht sie dann auch fest, dass unser Depot einen Wirkungsgrad von 22,5% hat, der Vorschlag der Quirin dagegen von 37%. Lobenswert ist es auf jeden Fall, Fachbriefe in Kundensprache zu übertragen. Richtig überzeugen kann quirin mit diesem Transfer aber nicht. Die Bank bemüht sich auch anhand eines Beispiels die Optimierung zu erläutern. Wenn unser Motor bei 80 km/h Geschwindigkeit 10 Liter auf 100 km verbraucht, dann sei es eine Optimierung, wenn wir entweder schneller fahren könnten bei identischem Verbrauch oder weniger verbrauchten bei gleicher Geschwindigkeit. Das leuchtet ein. Nun überträgt die Bank dieses Bild auf Rendite und Risiko. Ein gelungener Versuch, Optimierung darzustellen, finden wir. Dennoch wird deutlich, dass die Bank mit einem sehr automatisierten Verfahren arbeitet. Die Portfoliooptimierung steht im Mittelpunkt, Kennzahlen wie die Wahrscheinlichkeit des Kapitalerhalts nach 7 Jahren werden genannt. Auch das nach diesem Zeitraum erwartete Vermögen. Allerdings fragen wir uns, warum wir den Wert 7 Jahre erhalten? – wir wollen doch 5 Jahre anlegen.
Wertungsübersicht
Beratungs­gesprächVermögens­strategiePortfolio­qualitätTransparenzGesamt
32,8
14,3
3,7
0,0
50,7

max. 45 Punkte

max. 30 Punktemax. 9 Punktemax. 16 Punktevon 100

Kundeninteresse vergessen

Das sog. “Optimaldepot” wird nur rudimentär vorgestellt. 60% risikoarme Anleihen, 30% prämientragende Anleihen, 6% Aktien Standardwerte, je 2% Substanz- und Nebenwerte. Was “Substanzwerte” sind, erläutert quirin nicht. Auch “prämientragend” ist für den Laien ein Begriff ohne Inhalt. Unsere Angst des Zinsanstiegs behandelt quirin nicht. Und das neue Depot mit sehr vielen Anleihen macht auch nicht gerade Mut, dass es damit viel besser wird. Wir sehen, dass 25% in einen Anleihefonds fließen, der eine maximal fünfjährige Restlaufzeit hat. Auch einige andere Positionen sind bei Zinsveränderungen weniger gefährdet, da sie sehr kurze Restlaufzeiten haben. Der Gesamtblick fehlt aber und die Aktienquote ist (zu) gering. 2,86% Rendite will die Bank mit unserem neuen Depot schaffen. Auch hier bleibt quirin Bank intransparent, ob der Wert vor oder nach Kosten zu verstehen ist. Wir bekommen zwei unterschiedliche Konditionsmodelle angeboten: 1) 0,3% inklusive Umsatzsteuer plus 15% Erfolgsbeteiligung. Die genaue Ermittlung ist aber nicht dokumentiert. So bleibt die Frage offen, ob Verluste zunächst ausgeglichen werden, bevor Gewinnsteigerungen zu Buche schlagen. Auch fehlt die Angabe, was wir dann konkret bezahlen würden, wenn die Renditeerwartung erreicht wird. 2) Ohne Erfolgsbeteiligung zahlen wir 0,8% inklusive Umsatzsteuer. Für sich genommen ist dies im Marktvergleich ein günstiges Angebot, zumal alle Kickbacks an die Kunden ausgeschüttet werden.

Fazit Vermögensstrategie: Honorarberatung bedeutet auch den Anspruch, besonders hohe Qualität zu liefern. Den Anspruch erfüllt quirin mit dieser Leistung nicht. Die sehr optimistischen Renditezahlen sind kritisch zu hinterfragen. Hier ist Enttäuschung vorprogrammiert. Wie sollen 2,8 % erzielt werden, wenn viel auf “Sicherheit” bei den Anleihen gesetzt und somit nahezu kein Ertrag erwirtschaftet wird. Gut ist, dass die Bank sich bemüht, Fachbegriffe in Kundensprache zu übersetzen. Dennoch bleibt vieles unklar. Der Laie kann nicht erkennen, ob sein Ziel wirklich erreicht ist. Die Bank ist auf einem guten Weg, die Produkte kostentransparent darzulegen und effiziente Produkte zu integrieren. Um im Private Banking in der Vermögensstrategie zu überzeugen, ist aber noch reichlich Luft nach oben.

Fazit Portfolioqualität: Das rudimentär vorgestellte Depot überzeugt laut Analyse von Quanvest nicht. Die erwartbare Rendite fällt aufgrund des hohen Anleihenanteils gering aus; hoch ist dagegen die Gefahr, dass das Depot bei einem kräftigen Zinsanstieg deutlich verliert. Gering würde dennoch der erwartbare maximale Verlust ausfallen. Dennoch: qualitativ klar unter Durchschnitt.

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