Rohöl auf dem Weg nach oben
Mit der momentanen Ruhe auf dem Ölmarkt dürfte es bald vorbei sein. Jedenfalls, wenn man den Worten der Internationalen Energieagentur Glauben schenken mag. Deren Chef, Fatih Birol, bekräftigte kürzlich, dass sich der Ölmarkt in der zweiten Jahreshälfte deutlich anspannen wird.
Eine stark anspringende Ölnachfrage aus China und anderen Schwellenländern könnte den Ölpreis im zweiten Halbjahr kräftig anheben. Der Hebel ist auch deswegen relativ groß, weil die steigende Nachfrage auf ein verknapptes Angebot treffen könnte. Denn die OPEC+ hatte diese Kürzungen schon beschlossen.
Wird das Angebots-Defizit größer?
Ein Achtungszeichen der Ölprognose: Selbst das weiterhin eher schleppende Wirtschaftswachstum dürfte dem "Nachfrage-Schock" nicht entgegenstehen. In der Prognose vom vorigen Monat habe die IEA mit einem Angebotsdefizit von rund zwei Millionen Barrel pro Tag im zweiten Halbjahr gerechnet. Das Nachfragewachstum in diesem Jahr soll dabei zu 90% aus Ländern von außerhalb der OECD kommen.
Neue Prognosen zum Ölmarkt veröffentlicht die IEA in den nächsten Tagen. Aufgrund der seither erfolgten Ankündigung weiterer Produktionskürzungen seitens einiger OPEC+-Länder könnte die von der IEA bereits erwartete Unterversorgung sogar noch etwas größer ausfallen.
Der Ölpreis könnte bald in Richtung 90 US-Dollar je Fass klettern
Der Ölpreis (Brent) schickt sich an, sein seit Mai gültiges Seitwärtsband aufzulösen und nach oben auszubrechen. Mit aktuell 80,35 US-Dollar je Barrel handelt Rohöl inzwischen deutlich über dem jüngsten Widerstand um 78 US-Dollar. Wird der Anstieg nicht sofort wieder korrigiert, dürfte der Ölpreis mittelfristig die Marke von 87 Dollar je Fass anvisieren.