Rote Klassiker ziehen viel Geld an
Der Markt für historische Autos wird mittelfristig von anziehenden Inflationsraten profitieren. Die zunehmende Geldentwertung im Verbund mit immer früher greifenden Negativ- und Strafzinsen bei Banken werden Vermögende nach Anlagealternativen und "Geldparkplätzen" suchen lassen. Davon werden - wie in solchen Phasen üblich - auch Klassiker-Fahrzeuge profitieren.
Liebhaber steigen wieder bei Ferrari ein
Die erneut wachsende Nachfrage nach klassischen Autos zeigt sich in einer Verschiebung bei der Marktkapitalisierung einzelner Modelle. So waren die vorderen Plätze bei der Marktkapitalisierung (Produkt aus Fahrzeugwert mal Stückzahl) lange Zeit den älteren Fahrzeugsemestern aus den 50iger und 60iger Jahren reserviert. Auf Platz 1 bei der Marktkapitalisierung ist inzwischen der von 1987-92 gebaute Ferrari F40 vorgefahren. Allerdings ist dafür immerhin die Multiplikation mit 1.315 Stück gebauter Fahrzeuge nötig. Ursprünglich waren von dem Wagen nur 450 Autos produziert worden. Der von 1993-97 nur 106 mal gebaute McLaren F1 mit BMW 12 Zylinder schafft es mit 7% auf Platz 2 bei der Marktkapitalisierung. Eine gewisse Durchhaltekraft ist den Mercedes 300 SL (W198) bis heute nicht abzusprechen. Der Roadster bringt es mit 6,5% auf Platz 3 bei der Marktkapitalisierung. Das hat die Historic Automobile Group International (HAGI) ermittelt.
Aus Investorensicht ist der Ferrari allerdings nicht ohne. Der zum 40. Firmenjubiläum herausgebrachte Wagen, der über einen markanten und wenig filigranen Heckspoiler verfügt, schwankt im Wert erheblich. Schneller als die Beschleunigung von 0 auf 200 km/h (in 12 Sekunden) kann der Wert steigen oder fallen. Von dem unter der Ägide des 1988 verstorbenen Firmengründers Enzo Ferrari entwickelte Wagen soll 1989 ein Exemplar für 3 Mio. D-Mark verkauft worden sein (Neuwagenpreis 440.000 DM). Dann kam die Saving and Loans-Krise Anfang der 90-er Jahre. Als der Markt damals zusammenbrach gab es auch gute Exemplare für 250.000 Mark.
Ferrari fährt an die Spitze
Jetzt fährt der Ferrari wieder ganz vorn in der Preisskala mit. In Pebble Beach verkauften Gooding&Co ein Exemplar für 2,2 Mio. Euro und RM Sotheby´s für 1,8 Mio. Euro. Andere Exemplare handeln immer noch um eine Million Euro. Das ist eine Frage des Erhaltungszustands, der Historie und der Laufleistung, die beim F40 allerdings leicht zu manipulieren sein soll.
In der Summe zeigt die HAGI-Index-Familie, dass sich bei den Werten der klassischen Fahrzeuge wieder ein leichter Aufwärtstrend etabliert hat. Seit Jahresbeginn zeigt sich ein Preisanstieg um 3%, klassische Ferrari haben sogar um 5,6% zugelegt. Das mag auch etwas was an den "teuren F40-Transaktionen gelegen haben.
Fazit: Inflation und Anlagenotstand spülen wieder Geld in den Markt für klassische Autos. Wir erwarten einen neuen Preisschub, der sich aber wieder auf jüngere Modelle konzentrieren wird. Besonders gefragt sind gerade Ferrari-Klassiker.