Ruhrgebiet wird zum deutschen Wasserstoffzentrum
Das Ruhrgebiet hat gute Chancen, relativ zügig zum Zentrum der deutschen Wasserstoffwirtschaft zu werden. Dafür sorgen zum einen Innovationszentren wie Hochschulen und Forschungszentren. Derzeit haben fast ein Fünftel aller deutschen Wasserstoff-Startups ihren Sitz im Ruhrgebiet.
Städte wie Duisburg (Wasserstoff-Anwendungen), Gelsenkirchen (Prüftechnik und Ausbildung) oder Herne (Mobilität und Energie) haben diese Chance erkannt. Sie planen Zentren, in denen Startups und Hochschulen zusammenarbeiten. Dortmund könnte zum Zentrum der Elektrolyse-Anlagen-Herstellung werden. Der etablierte Anlagenbauer ThyssenKrupp Nucera und das Startup WEW haben dort ihren Sitz.
Viele große industrielle Wasserstoff-Nutzer im Ruhrgebiet
Für die Region spricht auch, dass es dort große Wasserstoff-Verbraucher geben wird. Im ThyssenKrupp Stahlwerk Duisburg hat bereits der Bau einer Direktreduktionsanlage begonnen, die 2026 fertig wird. Sie kann 2,5 Mio. t direktreduziertes Eisen pro Jahr mit Wasserstoff herstellen.
2026 wird der Chemiepark Marl an das Wasserstoff-Grundnetz angeschlossen. Dann können die Chemieunternehmen dort (z.B. Evonik) mit größeren Mengen Wasserstoff versorgt werden. Bis 2030 könnte die Wasserstoff-Wertschöpfung im Ruhrgebiet schon über 500 Mio. Euro betragen. In dieser relativ kurzen Zeit könnten schon zwischen 6.000 und fast 9.000 Arbeitsplätze neu entstehen.
Wachstumsschub ab 2030
Der große Wachstumsschub aus Wasserstoff dürfte nach 2030 einsetzen. Etwa die Hälfte der durch Wasserstoff neu geschaffenen Arbeitsplätze wird bei den Großverbrauchern in der Industrie entstehen. Großes Potenzial hat hier auch der Chemiepark Leverkusen, der ab 2030 mit einer Wasserstoff-Pipeline versorgt werden soll. Bis Mitte der 40er Jahre könnte im Ruhrgebiet eine Wasserstoff-Wertschöpfung von 3,6 Mrd. Euro mit über 23.000 neuen Arbeitsplätzen entstehen.