Stahlindustrie fordert bei Wasserstoff-Investitionen den Staat
Die beiden größten deutschen Stahlhersteller haben Pläne für Investitionen in die CO2-arme Stahlherstellung vorgestellt - und halten dafür die Hände auf. Schon im Juli hat der Aufsichtsrat von Salzgitter Investitionen von 723 Mio. Euro genehmigt. Damit soll eine Direktreduktionsanlage gebaut werden, die ab 2026 1,9 Mio Tonnen Stahl weitgehend ohne Emissionen herstellen kann. Zum Vergleich: 2019 produzierte Salzgitter insgesamt 7 Mio. t Stahl. Bei der Direktreduktion wird der Sauerstoff aus Eiseerz durch Erdgas oder Wasserstoff herausgelöst. Zur klimaneutralen Stahlherstellung wird dann noch ein Lichtbogenofen benötigt, der mit elektrischer Energie das Eisen aus dem Erz herausschmilzt und durch Zugabe von anderen Metallen zu Stahl legiert.
Salzgitter erwartet etwa so viel Geld wie es selbst investiert zusätzlich vom Staat
Das Unternehmen erwartet für das Projekt eine hohe dreistellige Millionensumme vom Staat. Das hat Salzgitter auf Anfrage von FUCHSBRIEFE erklärt. Der Staat soll also etwa die gleiche Summe wie das Unternehmen selbst zuschießen.
Vor wenigen Tagen ist ThyssenKrupp nachgezogen. Für eine große Direktreduktionsanlage (2,5 Mio t) sollen zwei Mrd. Euro investiert werden. Die Gesamtproduktion des Unternehmens liegt bei 11 Mio. Tonnen Stahl im Jahr. Auch der Ruhrkonzern will die Anlage bis 2026 fertiggestellt haben. Sie soll aber nur gebaut werden, wenn es eine Förderung durch die öffentliche Hand gibt.
Umbau der deutschen Stahlindustrie wird über 40 Mrd. Euro kosten
Insgesamt wird der Umbau der deutschen Stahlproduktion nach aktuellen Schätzungen etwa 40 Milliarden Euro kosten. Bleibt es bei der hälftigen Förderung durch den Staat, fallen 20 Mrd. Euro Subventionen an. In der Praxis wird das aber eher mehr werden. Denn auch in der Stahlindustrie steigen die Kosten für neue Anlagen aufgrund der Inflation gewaltig.