Stiftungs-Strategie auch für Privatanleger
Anleger, die ihr Vermögen vergleichsweise sicher, nachhaltig und langfristig anlegen wollen, werden womöglich mit Anlagestrategien für Stiftungen glücklich. Deren Ziel ist es, die Substanz (Anlagekapital) real (also nach Abzug von Inflation, Kosten und Steuern) zu erhalten und im besten Fall nur aus den Erträgen den Stiftungszweck zu erfüllen. Das kann auch für Privatanleger reizvoll sein.
Genau solch eine Strategie bietet die Top Vermögen AG Privatkunden ab 25.000 Euro Anlagevermögen an. Das Unternehmen betreut seit mehr als 20 Jahren als Vermögensverwalter Stiftungen. 1.000 vermögende Privat- und Geschäftskunden mit einem Anlagevermögen von rund 700 Mio. Euro vertrauen aktuell der Expertise des Hauses. Individuelle Vermögensverwaltungsmandate bietet die Top Vermögen ab 100.000 Euro an. Mit dem Digitalangebot „Nachhaltig anlegen wie eine Stiftung“ können nun auch Privatanleger ab einer Mindestanlagesumme von 25.000 Euro die Expertise des Vermögensverwalters nutzen.
Ausgewogene Strategie, breit gemischt
Die Digitalstrategie „Nachhaltig anlegen wie eine Stiftung“ ist auf Substanzerhalt ausgerichtet. Dafür setzt das Portfolio auf Anleihen (Sicherheit) und Aktien (Wachstum). Der Vermögensverwalter bevorzugt dafür Unternehmen mit verlässlichen und bewährten Geschäftsmodellen. Das Strategieportfolio setzt sich aus Einzelaktien (aktuell ca. 31%), Investmentfonds (23%) und ETFs (41%) zusammen. Ein kleiner Liquiditätsanteil von rund 5% sichert zudem die nötige Flexibilität. Unter den größten Einzelpositionen befinden sich beispielsweise Aktien des Versicherungskonzerns Allianz, des Gasespezialisten Linde, des „Biotec-ETFs“ BB Biotech oder des Konsumartikelriesen Procter & Gamble.
Mit dem Raiffeisen Nachhaltigkeit Rent, dem Siemens Diversified Growth und dem Assenagon Multi Asset Conservative finden sich zudem drei Investmentfonds unter den zehn größten Positionen. Während der Siemens Diversified Growth als konservativer Mischfonds mit einem maximalen Aktienanteil von 49% noch eher auf Wachstum (Rendite) ausgerichtet ist, zielen die beiden Anleihefonds eher auf regelmäßige Zinskupons und Stabilität. So sollen die Ziele Vermögensaufbau und Vermögensoptimierung ausbalanciert werden.
Ziel Substanzerhalt über weite Strecken erreicht
Als Benchmark dient der TOP Vermögen Nachhaltig Index. Dieser setzt sich aus 60% MSCI World (Aktien) und 40% REX P (Anleihen) zusammen. Mit Blick auf die Aufteilung der verschiedenen Assetklassen ist die Benchmark ähnlich strukturiert wie die Strategie. Die Top Vermögen AG strebt bei einer empfohlenen Mindestanlagedauer von 5 Jahren eine jährliche Rendite in Höhe von 5% an. Seit Auflage der Digitalstrategie im April 2020 wurde dieses Ziel mit einer Rendite von durchschnittlich 7,7% p.a. deutlich übertroffen. Damit gelingt der Strategie bislang der Substanzerhalt. Kurzweilig musste sie in der Zeit der Hochinflation aber wohl auch reale Verluste hinnehmen - so wie beinahe alle Vermögensverwalter.
Die selbst gewählte Benchmark konnte indes nicht geschlagen werden. Der TOP Vermögen Nachhaltig Index kommt im selben Zeitraum auf eine Durchschnittsrendite von ca. 9,04% p.a. Allerdings: während der letzten zwei Jahre und vor allem seit rund einem Jahr (Oktober 2022) hat die Vermögensverwaltungsstrategie die Nase vor der Benchmark.
Angemessene Kosten
Der Vermögensverwalter berechnet für diese Strategie ein Honorar von 0,89% p.a. (inkl. MwSt.) bezogen auf den durchschnittlichen Depotwert. Dies ist für eine gemischte Strategie (Aktien, ETFs und Fonds) nicht zu viel.
Nachhaltigkeitsauswahl einfach gehalten
Bleibt zum Abschluss die Frage: Wie sieht es eigentlich mit der Nachhaltigkeit aus? Schließlich wird im Namen der Strategie prominent damit geworben. Dazu heißt es auf der Website: "Mit spezifischen Ausschlusskriterien sehen wir uns in der Lage, Investitionsentscheidungen auf umweltbezogene, soziale oder unternehmensbezogene Werte auszurichten." Auch der Einsatz von ETFs und Fonds, die bereits einen Nachhaltigkeits-Filter anwenden oder der Rückgriff auf Ratingagenturen sei möglich. Insgesamt ist das aber ein eher oberflächlicher Nachhaltigkeitsprozess.