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Unternehmen brauchen Energie- und Rohstoff-Notfallpläne

Strom-Sicherung wird strategische Aufgabe

Rauchendes Kraftwerk. © Julian Stratenschulte / dpa / picture alliance
Unternehmen müssen sich verstärkt und strategisch mit der Versorgungssicherheit beschäftigen. Das betrifft Energie, aber auch Rohstoffe. Insbesondere der steigende Strombedarf als Folge der durchgepeitschten Energiewende wird zu einem Risiko.

Die Gasmangellage scheint diesen Winter - glücklicherweise - nicht Realität zu werden (FB vom 28.07.), aber Unternehmen müssen Stromausfälle und -abschaltungen als virulentes Risiko auf die Agenda nehmen (FB vom 15.12.). Dieses Risiko wird sogar noch deutlich wachsen. 

Steigender Stromverbrauch wird zum Problem

Ab der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre werden Stromausfälle Alltag sein und stark zunehmen. Das zeigt eine Studie des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln (ewi). In der Studie berechnete das ewi die wahrscheinliche Stromerzeugung mit den dann verfügbaren erneuerbaren Energien an Hand historischer Wetterdaten. Auch die dann noch laufenden Kohlekraftwerke, Stromimporte sowie bestehende und bis dahin neu gebaute Stromspeicher wurden in die Berechnung einbezogen.

Trotzdem ist schon absehbar, dass der Stromverbrauch in Deutschland viel zu stark steigt. Wärmepumpen statt Gasheizungen, zunehmende Stromnutzung in der Industrie und E-Autos treiben die Stromnachfrage zu steil nach oben. Im Jahr 2030 wird nach ewi-Berechnungen fast 25% mehr Strom benötigt als heute (insgesamt mit 724 TWh). Parallel dazu will die Ampelregierung den Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung bis 2030 auf 80% verdoppeln.

Zubau reicht nicht aus, Investitionsbedingungen verschlechtern sich

Die Ausbauziele sind schon heute Makulatur. Die Regierung will mit neuen Gesetzen den Zubau erhöhen. Doch viele Hindernisse für den Ausbau bleiben bestehen. Die Planungs- und Genehmigungsverfahren dauern viel zu lange – etwa sieben Jahre. Die Bundesländer haben bis 2032 Zeit, um zwei Prozent ihrer Flächen für Windkraft zur Verfügung zu stellen. Die Flächen müssten aber bereits in den zwanziger Jahren verfügbar sein. Über alle Netzebenen – von der Höchst- bis zur Niederspannung - müssen angesichts dieser Ausbaupläne etwa 160.000 km Leitungen neu gebaut werden. Außerdem werden massiv zusätzliche Energiespeicher benötigt.

Der Finanzierungsbedarf ist erheblich. Alleine in die Erzeugungsanlagen müsste Deutschland jedes Jahr etwa 40 Mrd. Euro investieren. Solarzellen und Windkraftanlagen sind durch die gestiegenen Rohstoffpreise in diesem Jahr erstmals seit vielen Jahren teurer geworden. Zudem steigen die Zinsen.

Stromausfälle bei Dunkelflauten

Absehbar ist, dass es schon im nächsten Jahr Stromausfälle geben wird. Insbesondere bei Dunkelflauten (Wintermonate) wird es lang anhaltende Abschaltungen geben. Das wird in den nächsten Jahren zum Alltag werden. Das Problem wird sich aber in den 20er Jahren kontinuierlich aufbauen. Das ewi macht in seiner Simulation deutlich, dass die Dauer von Stromausfällen in diesem Jahrzehnt stark steigen wird. Die Zeitspanne der Ausfälle wird viel mehr Regionen in Deutschland betreffen und weit über den bisher gemessenen Zeitraum von 12 Minuten pro Verbraucher (2021) liegen.

Manifestiert sich das Problem, wird die Ampel über eine weitere Verlängerung der Kohlekraftwerke auch über 2038 hinaus nachdenken müssen. Natürlich wird die Koalition das Problem so weit wie möglich nach hinten, auf die nächste Regierung verschieben. 

Fazit: Unternehmen sollten sich strategisch auf das Risiko von Strommangel und Stromausfällen vorbereiten. Die Eintrittswahrscheinlichkeit dafür und die Dauer der Ausfälle wird kontinuierlich ansteigen.
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