Enttäuschungen einkalkulieren
Die neueren Daten von jenseits des Atlantiks lassen keine grundlegende Verbesserung erwarten. Der IWF hat folgerichtig seine Prognose für die USA gesenkt.
Verglichen mit den zu Jahresanfang gehegten Hoffnungen liefern die USA ein vergleichsweise schwaches Bild. Die schwache erste Schätzung (0,7%) für das 1. Quartal wurde zwar mittlerweile auf 1,4% korrigiert. Auch das liegt aber noch klar unter den Erwartungen.
Die neueren Daten von jenseits des Atlantiks lassen keine grundlegende Verbesserung erwarten. Die Indikatoren der regionalen Fed-Banken deuten auf eine allenfalls ruhige Konjunktur hin. Darüber können auch die aktuell sehr starken Orders für dauerhafte Güter („durables“) nicht hinwegtäuschen. Denn diese sind durch Flugzeugaufträge aufgebläht. Rechnet man deren Effekt heraus, bleibt immerhin ein Zuwachs von 6,8% zum Vorjahr.
Bei den Investitionsgütern sehen wir erneut einen Rückgang. Dass es um die Binnennachfrage nicht gut bestellt sein kann, bestätigen auch die Umsätze der Einzelhändler. Sie wiesen zuletzt durchgehend rote Zahlen über alle Abgrenzungen hinweg aus. Außerem sind die Importe rückläufig. Zu diesen Bewegungen kommt die erkennbare Enttäuschung über die Trump-Administration hinzu, von der sich die meisten Beobachter und nicht zuletzt die Volkswirte des IWF eine kräftige fiskalische Unterstützung der Konjunktur versprochen hatten. Die erneut im Kongress an Konflikten innerhalb des Trump-Lagers gescheiterte Gesundheitsreform unterstreicht, dass es dem US-Präsidenten kaum gelingt, seine Ankündigungen in praktische Politik umzusetzen.
Der IWF hat folgerichtig seine Prognose für die USA gesenkt. Der IWF reduzierte von 2,3% und 2,5% für 2017/18 auf je 2,1%. Das halten wir angesichts der sonstigen Rahmenbedingungen immer noch für ein wenig optimistisch. Dem entspricht auch die unverändert sehr vorsichtige Politik der Notenbank Fed, die trotz aller Bemühungen die Inflation nicht auf das angezielte Niveau um 2% heben kann und zögert, die Straffung weiter zu treiben. Dennoch sollte im Blick bleiben, dass der Grundtrend in den USA nicht schwächer ist als in der Eurozone, was für eine gewisse Korrektur der Dollarbewertung spricht.
Fazit: Der Dollar dürfte spätestens dann korrigieren, wenn die nächsten US-Zinsschritte näher rücken.