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Gericht bestätigt Schadenersatz-Klage

Teures Urteil zum Autopiloten von Tesla

Justitia. © R4223 / picture alliance
Tesla-Chef Elon Musk hat den Durchbruch zum selbst fahrenden Auto zur Schicksalsfrage für sein Unternehmen erklärt - und muss gerade einige Rückschläge einstecken. Den jüngsten bekam er von einem deutschen Gericht. Das Landgericht (LG) München hat ein vernichtendes Urteil über ein Assistenzsystem im Tesla SUV Modell X gefällt.

Die Richter bewerten den verbauten Autopiloten in dem Luxuswagen (Kaufpreis 111.000 Euro) als unzuverlässig und sprechen ihm eine ‚massive Gefährdung‘ im Stadtverkehr zu. Laut Gutachten erkenne der Autopilot Hindernisse nicht zuverlässig und bremse immer wieder unzulässig ab. Die Tesla Fahrerin, die geklagt hatte, hat deshalb Anspruch auf Rückerstattung des Kaufpreises. 

Dass die deutschen Richter so falsch nicht liegen können, zeigt die Schließung des Forschungs-Standortes in Kalifornien. Die Einheit in San Mateo, wo 229 Beschäftigte an Fahrassistenzsystem (vor allem dem Autopiloten) gearbeitet haben, wurden jüngst dicht gemacht. Andrej Karpathy, der Topmanager für Künstliche Intelligenz (KI) und Leiter der KI-Abteilung hat Tesla den Rücken gekehrt. 

Viele Qualitätsmängel beim US-Stromer-Star

Auch die jährlich erscheinende und in der Branche anerkannte J. P. Power-Studie zeigt die hohe Fehleranfälligkeit der Tesla-Autos. Bei der Untersuchung zu Fahrzeugen des Modelljahres 2022 schnitten reine Elektroautohersteller ohnehin besonders schlecht ab. Für die Studie wertete JD Power den Input von 84.165 Besitzern von privat genutzten Neuwagen aus. Die dabei ermittelten Angaben beziehen sich auf 33 Hersteller und 189 unterschiedliche Modelle. 

Tesla fährt unter den E-Autos auf dem letzten Platz. Zahlreiche Softwareprobleme und eine mangelnde Qualitätskontrolle werden den Fahrzeugen von den Käufern attestiert. Passend dazu: Das neue Werk in Grünheide (seit März im Betrieb) stand im Juli zwei Wochen still, weil es eine interne Reorganisation der Abläufe brauchte. In dem Fall scheint es eher zu heißen "made by Tesla" statt "made in Germany".

Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt

Auch wenn der Tesla-Chef viel "zwitschert": Erstaunlich ist schon, dass er von den gerade noch angekündigten Wachstumsraten von 50% pro Jahr jetzt nichts mehr wissen will. Zugleich hält er die neuen Fabriken in Grünheide und in Austin (Texas) für „gigantische Geld­verbrennungs­öfen“. Derzeit ist das Unternehmen dabei, 3,5% der 110.000 Angestellten zu entlassen. Es gehe für Tesla derzeit nur darum, die Produktion aufrecht zu erhalten und "nicht bankrott" zu gehen. 

Fazit: Der E-Auto-Star hat erhebliche Probleme. Auch von einer Technologieführerschaft kann vielfach keine Rede sein. Das Unternehmen bekommt zunehmend den scharfen Wettbewerb und die Kraft der traditionellen Hersteller zu spüren (FB 15.04.21 und FB vom 31.01.22). Und das Autopiloten-Urteil könnte bei Nachahmern noch teuer für Tesla werden.

Urteil: LG München I vom 17.6.2022, Az.: 4 O 3834/19

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