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Währungen aus Osteuropa

Überall Wachstum - fast

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Tschechien, Polen, Ungarn, Rumänien und Russland.

Zinsen bleiben nahe Null

Der aktuelle Ausblick der tschechischen Nationalbank CNB birgt kaum Überraschungen. Die Inflation von zuletzt 0,6% bleibt demnach für den Rest des Jahres unter dem Ziel von 2%. Das Wachstum wird sich durch geringere Staatsausgaben von 4,7% (2015) auf 2,7% (2016) und 3% (2017) verlangsamen. Der Konsum der privaten Haushalte liefert den Schub. Den flacheren Wachstumsperspektiven entspricht der Geldmarktzins. Er soll der Projektion zufolge erst Ende des Jahres vom aktuellen Niveau um 0,3% her in Bewegung kommen und dann deutlich auf etwa 0,9% zulegen. Das kann als Hinweis auf Leitzinserhöhungen ab der Jahreswende 2016/17 gelesen werden. Die Währungshüter bestätigten unterdessen ihr Wechselkurslimit bei 27 Kronen/Euro. Dies wollen sie auch mit Interventionen gegen die Krone verteidigen. Damit besteht die Gelegenheit zur quantitativen Lockerung über den Devisenmarkt.

Fazit: Die Krone wird sich kaum vom Kurslimit entfernen. Zinsschritte sind erst im 1. Quartal 2017 denkbar.

Stress für die Banken

Die Inflationsrate in Polen gibt den (neuen) Währungshütern die Möglichkeit zu einer expansiveren Politik. Sie blieb mit -0,5% per Dezember erwartungsgemäß unter dem roten Strich. Spätestens ab dem 3. Quartal dürften Zinssenkungen ein Thema sein. Dann werden auch die negativen Effekte der rechts-populistischen Politik auf die Banken fühlbar. Sie stehen durch die Konversion der Frankenkredite an private Haushalte in Zloty-Verbindlichkeiten sowie die neue Steuer auf Bankaktiva vor Belastungen. Damit werden Kreditgewährung und Investitionen eingeschränkt. Da das bislang ordentliche Wachstum vor allem von der Binnennachfrage getragen wurde, entstehen hier Abwärtsrisiken. Sie werden von den Ratingagenturen bereits bewertet: Standard & Poor´s hat Polen von A- auf BBB+ zurückgestuft. Das erzeugt zusätzliche Bremseffekte.

Fazit: Der Zloty dürfte durch die lockerere Geldpolitik unter Druck bleiben. Zumal Abwärtsrisiken für das Wachstum deutlicher werden.

Schwache Binnennachfrage

Ungarns Wirtschaft hat den offiziellen Zahlen zufolge 2015 ordentlich zugelegt. Das 4. Quartal brachte 3,2% Zuwachs zum Vorjahresquartal. Auffällig bleibt dabei allerdings, dass die Binnennachfrage wenig dazu beiträgt. Das Wachstum wird vor allem von der exportorientierten Industrie getragen. Die Bautätigkeit lieferte zuletzt sogar negative Wachstumsbeiträge. Offenbar kommen die Zuwächse nicht bei der Bevölkerung an. Ebenfalls negativ sind die Beiträge der Landwirtschaft. Das ist wohl der großzügigen Verteilung von Staatsland im Amigo-System der Regierung zu verdanken. Die offiziellen Erfolge bei der Beschäftigung bringen so keinen Schub über die Konsumnachfrage. Daran wird sich auch wenig ändern. Das von der Regierungspartei Fidesz installierte Korruptionssystem ist mittlerweile so gut eingespielt, dass selbst für die Korruptionsbekämpfung zweckgebundene EU-Mittel im Sumpf der Bestechlichkeit versickern. Das beklagt jedenfalls die zuständige EU-Agentur OLAF.

Fazit: Solange die EU bereit ist, die Fidesz-Regierung weiter zu finanzieren, wird das System Orban weiter funktionieren und auch der Forint wird sich halten.

Wachstumskurs

Das 4. Quartal brachte mit 3,7% (zum Vorjahr) weiter beschleunigtes Wachstum. Dabei blieb die Inflation trotz dieses Tempos noch bei -0,9% . Die Projektion der Währungshüter sieht die Teuerung erst gegen Ende 2016 über Null. Das gibt Spielraum für expansive Schritte. Auch der Außenhandel lässt wenig Gefahren für die Stabilität erkennen. Das Defizit der Leistungsbilanz hat sich 2015 zwar vergrößert, bleibt aber unter 1% vom BIP. Es wird mehr als reichlich durch die Zuflüsse aus Direktinvestitionen des Auslands gedeckt.

Fazit: Der Leu dürfte sich angesichts des günstigen Rahmens auf dem aktuell verbesserten Niveau halten.

Harte Zeiten

Die kurzfristigen Aussichten der russischen Wirtschaft haben sich durch den neuen Konflikt mit der Türkei verschlechtert. Statt um 1% zuzulegen, wird das BIP im laufenden Jahr um 0,6% bis 0,8% sinken. Die Realeinkommen des Mittelstands 2014-16 dürften damit insgesamt um etwa 35% schrumpfen. Unterdessen stimmt die Führung das Volk auf noch härtere Zeiten ein. Das zeigt eine neue Studie des Finanzministeriums. Demnach wird das Wachstum der nächsten Jahre (Horizont der Studie ist 2030) ohne schmerzhafte Strukturreformen und bei dauerhaft niedrigen Ölpreisen (40 Dollar/Fass) bei etwa 1% bis 1,3% liegen. Die Schäden vor allem auf der Ebene der Realkapitalbildung sind eine Folge der westlichen Sanktionen, der Kapitalflucht und der immer noch hohe Inflation von zuletzt 9,8%. Sie behindern das Wachstum. Die Schwächen der Regierung kommen noch hinzu. Und die Aussichten auf eine Verständigung mit dem Westen verschlechtern sich laufend. Denn Moskau eskaliert die Konflikte sowohl in der Ukraine als auch in Syrien.

Fazit: Russland Wirtschaft und der Rubel bleiben schwach und anfällig für weitere Einbrüche.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Osteuropa

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
TschechienCZK27,012727neutral
3m-Zins0,170,160,15
PolenPLN310,11312315neutral
3m-Zins1,351,201,05
UngarnHUF4,394,404,40neutral
3m-Zins1,591,301,05
Rumänien
RON4,464,454,45neutral
3m-Zins0,560,600,60
Russland
RUB77,4778,7580,20unsicher
3m-Zins11,7611,811,5
  • CZK: Das Niveau der Krone bleibt durch das Limit der Notenbank definiert.

  • PLN: Die populistische Politik hat den Zloty bereits fühlbar geschwächt, dürfte jetzt aber langsam zu Normalität zurückkehren.

  • HUF: Die Orban-Truppe wird weiter die Geldpolitik lockern und so den Forint schwächen.

  • RON: Der Leu hat sich gefangen und ist auf ein fundamental gerechtfertigtes Niveau zurückgekehrt.

  • RUB: Der Rubel wird durch die schwachen Ölpreise und außenpolitischen Abenteuer geschwächt.

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