Umsatz verschiebt sich zu den Discountern
Der deutsche Lebensmittelmarkt wird sich in den kommenden Jahren zweiteilen. Katalysator ist die anziehende Inflation. Die Umsätze werden in diesem Jahr voraussichtlich insgesamt 192 Mrd. Euro erreichen. Aber: Die anziehende Inflation wird zur Folge haben, dass 44% der deutschen günstige Produkte kaufen. Das ist ein Anstieg um 11% gegenüber dem Vorjahr. Parallel dazu wollen 11% der Käufer mehr Premium-Produkte mit hoher Qualität, naturgemäß sind das eher Menschen mit hohem Einkommen. Diese Kunden achten besonders auf gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit.
Discounter werden wieder stärker wachsen als Supermärkte
Diese Nachfrageverschiebungen werden dazu führen, dass Discounter (Aldi, Lidl) in den kommenden Jahren wieder stärker wachsen werden. Im Vorjahr haben sie Umsatz verloren (-1%), während Supermärkte zugelegt haben (4,2%). Supermärkte werden versuchen, mit einer Ausweitung des Angebots billiger Eigenmarken dagegenzuhalten. Weil aber die Restaurants nach den Corona-Lockdowns wieder geöffnet haben, wird der Markt für die Einzelhändler 2022 insgesamt schrumpfen. Lediglich Preiserhöhungen werden die Umsätze leicht anheben.
Onlinehändler mit starkem Wachstum in Nischen
Das stärkste Wachstum erreichten 2021 die Online-Händler (+14,5%). Ihr Marktanteil ist aber weiterhin sehr gering (4,1%). Zudem hat sich deren Wachstum nach Corona wieder abgeschwächt. Wegen der starken Preiskonkurrenz im deutschen Handel wird sich Online als Absatzkanal nur langsam durchsetzen. Bei Premiumprodukten können spezialisierte Online-Märkte aber profitable Nischen besetzen (Spezialitäten aus bestimmten Ländern, Dry-Aged-Beef, dunkle Schokolade mit genauer Herkunft). Das Online-Angebot differenziert sich daher immer stärker aus.
Fazit: Die Inflation führt zu wachsender Preissensitivität. Das sorgt für eine Nachfrageverschiebung zu den Discountern.