Unternehmen treten voll auf die Bremse
Deutschland steht am Anfang einer echten Rezession. Denn die deutsche Industrie wird sich auch in den nächsten Monaten schwach entwickeln. Das zeigen verschiedene Zahlen. So wollen laut der CEO-Studie des Wirtschaftsprüfers EY fast 40% der deutschen Konzerne Betriebsstätten ins Ausland verlagern. Das ist eine starke Zunahme innerhalb weniger Monate. Zu Jahresbeginn 2023 waren es nur 30%. Zum Vergleich: International wollen nur 37% der Unternehmen Standorte verlagern.
Gleichzeitig stoppen sehr viele Unternehmen aktuell Projekte. 53% der deutschen Konzerne haben große Investitionen akut auf Eis gelegt. Auch weltweit wird derzeit von Unternehmen auf die Bremse getreten. Global haben aber nur 40% der großen Unternehmen einen Investitions-Stopp verfügt.
Wirtschaft tritt voll auf die Bremse
Sichtbar wird das Bremsmanöver auch bei den Werbeausgaben, die über etliche Branchen hinweg teils kräftig zusammengestrichen werden. FUCHSBRIEFE haben sich auch bei einigen PR-Agenturen umgehört. Auch die klagen darüber, dass viele Unternehmen "signifikante Budgets" streichen oder bereits avisierte Aufträge "auf hold" stellen.
Auch von Beratern hören wir hinter vorgehaltener Hand, dass Unternehmen "reihenweise Stornos und Verschiebungen" auslösen. "Derzeit verlaufen so viele Verhandlungen wie seit Jahren nicht mehr im Sande", klagt eine Beraterin gegenüber FUCHS.
Verwerfungen bei den wichtigsten deutschen Industrien
Von den Verwerfungen sind alle deutschen Industrien betroffen. Die chemische Industrie leidet unter den hohen Energiekosten und hat die Produktion stark heruntergefahren (FB vom 24.7.23). Die Autozulieferer leiden unter der Antriebswende, wie eine Studie des Unternehmensberaters Strategie& (Tochter von PricewaterhouseCoopers) zeigt. Die Zulieferer haben seit 2019 gut 2,7% Anteil am Weltmarkt verloren. Um diesen Anteil zu gewinnen, hatten sie zuvor 20 Jahre benötigt. Große Gewinner unter den Zulieferern sind chinesische und koreanische Unternehmen (CATL, LG, SK, Samsung SDI), die bei den E-Auto-Batterien stark sind. Kein deutscher Zulieferer produziert die Zellen für E-Auto-Batterien.
Auch Maschinenbauer leiden
Auch die Maschinenbauer leiden unter mehreren Problemen. So herrscht noch immer Materialmangel. Der Fachkräftemangel setzt den Unternehmen ebenso zu, wie die gestiegenen Energiepreise, die vor allem das Material (Stahl, Gussprodukte) verteuern. Hinzu kommt eine immer stärkere Konkurrenz durch chinesische Unternehmen, die inzwischen auch in Europa Marktanteile gewinnen. Daher schätzen die Maschinenbauer ihre Wettbewerbsposition ähnlich schlecht ein, wie zu Zeiten der Finanzkrise 2009.