Der Dino unter den Börsen

Eine der ältesten und größten Börsen in Europa ist die London Stock Exchange. Sie vereint unter anderem die Börse Italiana, die LSE oder die elektronische Handelsplattform Turquoise Service Ltd. (Turquoise) unter ihrem Dach. Das Produkt und Dienstleistungsportfolio beinhaltet das elektronische Handelssystem, Indizierungs- und Analyselösungen, Auftragsabwicklung, Wertpapierzustellung und -verwahrung, Emittenten-Services, Clearing und Routing.

Das Geschäft hat sich stark verändert. 2018 erwirtschaftete die LSE nur rund 19% des Umsatzes mit dem klassischen Handel am Finanzmarkt, also dem Zusammenführen von Käufer und Verkäufer. 28% entfielen auf die Abwicklung dieser Geschäfte (Clearing), rund 39% auf das Bereitstellen von Finanzdaten.

Übernahme soll Geschäft beflügeln

Das Geschäft mit Daten wird auch für Börsenbetreiber immer wichtiger. Um dieses lukrative Geschäft mit den für die Branche wichtigen Finanzdaten weiter auszubauen, will die LSE den in der Öffentlichkeit wenig bekannten Datenanbieter Refinitiv kaufen. Zu Wochenbeginn gab der Börsenbetreiber eine Übernahmeofferte in Höhe von 27 Mrd. US-Dollar ab und will zugleich den Schuldenberg von 12 Mrd. US-Dollar des Unternehmens übernehmen.

Obwohl die Übernahme mit der Ausgabe neuer Aktien bezahlt werden soll, reagierte der Kurs der LSE-Aktie am Montag mit einem Freudensprung. Um rund 15% kletterten die Anteilsscheine der Gruppe und stiegen damit auf ein neues Allzeithoch. Der Grund: Durch die Übernahme könnte der Gewinn je LSE-Aktie im ersten vollen Jahr der Transaktion um 35% steigen.

Die Aktie ist nach dem jüngsten Kurssprung vergleichsweise teuer. Dennoch geht die Strategie der Geschäftsdiversifikation in die richtige Richtung und dürfte dem Börsenbetreiber künftig weiter deutliches Gewinnwachstum bringen. Geduldige Langfristanleger nutzen schwache Börsentage zum Einstieg in die Aktie.