Deutsche Bank sehr aussichtsreich
Der deutsche Banken-Branchenprimus kommt wieder in Schwung. Heute (Donnerstag) werden die neuesten Zahlen zur Geschäftsentwicklung veröffentlicht. Dem Vernehmen nach hat das Geldhaus nach fünf Verlustjahren wieder einen Überschuss erzielt. Es steht immerhin ein operativer Gewinn von rund 800 Millionen Euro zu Buche. Unter dem Strich können sie die Aktionäre über einen Nettogewinn in Höhe von rund 84 Millionen Euro freuen. Noch ein Jahr zuvor hatte der Umbau des Konzerns tiefe Löcher in der Bilanz hinterlassen. Am Ende belief sich der Nettoverlust auf gut 5,7 Milliarden Euro.
Vor allem das Investmentbanking ist wieder voll in Schwung gekommen. Im dritten Quartal 2020 kletterten die Einnahmen der Sparte gegenüber dem Vorjahr um 43% auf rund 2,4 Mrd. Euro. Analystenschätzungen zufolge, könnte die Sparte im Gesamtjahr sogar knapp drei Milliarden Euro vor Steuern verdient haben. Konzernchef Christian Sewing hatte die lange Zeit verlustreiche Sparte der hauseigenen Investmentbank kräftig zusammengestrichen. Der globale Aktienhandel wurde komplett eingestellt.
Sewing-Strategie trägt Früchte
Der Strategie-Schwenk von CEO Sewing zahlt sich offenbar aus. Ergebnis: Die Erlöse steigen, bei zugleich fallenden Kosten. Zusätzliches Sparpotential sieht die Bank in der konzerneigenen Abbaueinheit (Capital Release Unit) mit deren Hilfe die Bilanz entlastet werden soll. Daneben soll das Filialnetz um gut 100 Standorte auf 400 Filialen schrumpfen. Zwar stellt das Geldinstitut angesichts der Corona-Krise mehr Geld als im Vorjahr für mögliche Kreditausfälle zurück – statt 700 Millionen Euro im Jahr 2019 wird sich die Risikovorsorge für 2020 wohl auf etwa 1,8 Mrd. Euro belaufen. Doch sind dies Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle, keine Abschreibungen auf tatsächlich notleidende Forderungen. Hier wird das Institut also vorsichtig und stellt sich rechtzeitig darauf ein, dass die Zahl der Firmenpleiten in diesem Jahr zunehmen wird.
Der Kursverlauf der Aktie weist bereits seit geraumer Zeit auf Besserung hin. Seit dem Tief im Corona-Crash bei rund 4,50 Euro ziehen die Notierungen wieder deutlich an. Binnen Jahresfrist hat sich der Börsenwert in der Spitze mehr als verdoppelt. Trotz des Kursanstiegs von dem sehr niedrigem Niveau ist die Aktie aus fundamentaler Sicht weiterhin extrem günstig bewertet. Der Titel wird mit einem KGV von knapp 9 gehandelt und notiert rund 70% unter Buchwert (KBV: 0,30). Im kommenden Jahr könnte sogar wieder eine Dividendenzahlung anstehen. Langfristig orientierte Anleger kaufen erste Stücke und bauen ihr Investment an schwachen Börsentagen aus.