Lukrative Kooperation mit Boeing

Auf dem aktuellen Kursnivau notiert Embraer rund 10% unter Buchwert. Spannend dabei: In die Bewertung fließt derzeit nur ein Teil des Geschäftes von Embraer ein. Nach Boeing und Airbus ist Embraer der drittgrößte Hersteller ziviler Flugzeuge weltweit. Neben Verkehrsflugzeugen produzieren die Brasilianer auch für den militärischen Sektor. Mit mehr als 18.000 Beschäftigten, Niederlassungen und Servicestützpunkte in Australien, China, Frankreich, Portugal, Singapur und den USA ist Embraer einer der größten Exporteure Brasiliens.

Kooperation mit Boeing

Im Sommer gab das Unternehmen einen Milliarden-Deal mit dem US-Flugzeugbauer Boeing bekannt. Boeing möchte die Mehrheit (80%) am Geschäft mit Verkehrsflugzeugen von Embraer übernehmen und bei dem neuen Unternehmen die Sparten Geschäftsentwicklung, Produktion und Marketing verantworten. Embraer, die die restlichen 20 Prozent der Anteile halten werden, steuert ihr Verkehrsflugzeuggeschäft und die Service Sparte bei. Das Joint Venture kommt auf einen Marktwert von 4,75 Mrd. US-Dollar. Demgegenüber wird Embraer derzeit an der Börse mit 3,7 Mrd. US-Dollar bewertet. Boeing zahlt allein für die Verkehrsflugzeugsparte schon mehr. Das Geschäft mit Militärmaschinen und Privat-Jets gibt es derzeit also quasi geschenkt dazu.

Der Boeing-Deal dürfte auch positiv auf das Militärflugzeuggeschäft von Embraer wirken. Mit dem KC-390 produzieren die Brasilianer ein Transportflugzeug ähnlich dem C-130 von Lockheed Martin. Nun gab Embraer Pläne bekannt, die KC-390 künftig gemeinsam mit Boeing in einer US-Produktionsstätte zu fertigen. Das könnte Verkäufe des KC-390 in den USA sowie international nach sich ziehen. Argentinien, Kolumbien, Chile, die Tschechische Republik und Portugal haben schon ihr Interesse bekundet. Embraer selbst schätzt die Exportchancen des KC-390 auf rund 1,5 Mrd. USD jährlich – derzeit kommt die gesamte Militärsparte der Brasilianer auf einen Umsatz zwischen 800 und 900 Mio. USD. Langfristig orientierte Anleger kaufen erste Stücke.