Sektorrotation
Der Ausblick auf eine Konjunkturerholung nach den ersten Impfstoff-Erfolgen bringen die Sektorrotation ins Rollen und auch regional lassen sich neue Trends erkennen.
Die zwei wesentlichen Sorgen der vergangenen Wochen, die US-Wahl und der drohende Lockdown zur Eindämmung der Pandemie wurden weggeblasen.
Zunächst zog die US-Präsidentschaftswahl zog wie ein Sturmtief über die Börsen hinweg und sorgte ein paar Tage für kurze und heftige Einbrüche - sie verdrängte sogar das Virus aus den News. Dem Erfolg von Biden folgte der Erfolg von BioNtech bei der Impfstoff-Suche gegen Covid-19 und weitere Ankündigungen von Curevac und Moderna.
Die Märkte bewegten sich am Montag letzter Woche derart schlagartig nach oben, dass wir froh waren, vor zwei Wochen die Aktien von Curevac und Biotech in das Depot gekauft zu haben. Der Markt blickt optimistisch in die nähere Zukunft, womöglich ist eine konjunkturelle Erholung auch praktisch in Sicht.
Die neuen Trends
In Hinblick auf eine Lösung des pandemischen Kernproblems stiegen die Aktien der Tourismusanbieter und Fluglinien, interessanterweise auch Banken und Versicherungswerte, die wir uns erst nächste Woche genauer ansehen wollen. Die Investment Manager sprechen offen von der Sektor-Rotation, die sich sich im dritten Quartal schon leise abgezeichnet hat. Vorne liegen seit letzter Woche auch Immobilienaktien, Automobil- und Industriewerte. Hinten liegen Chemie, Goldminen und das Sorgenkind des vierten Quartals, die Technologieaktien: Hohe Vola und keine Outperformance.
Regional lag im vierten Quartal zuletzt Latein Amerika und UK vorne, Deutschland und Schweiz hinten. Seit letzter Woche rotiert der Trend weiter zugunsten von Ost-Europa und Japan, zulasten von chinesischen Aktien, die von den neuen Umschichtungen nicht profitieren.
Positive Überraschungen
Dividendentitel sahen dieses Jahr angesichts der drohenden Rezession nicht sehr gut aus, nicht. Um so erfreulicher zeichnet sich die Rotation am iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF (DE) mit einem großen Ausrufezeichen ab. Sollten sich keine sehr starken Korrekturen dieses Trends oder andere Argumente ergeben, steht ein vergleichbarer ETF kommende Woche auf der Kaufliste für NiP Kapitalerhalt und NiP Ausschüttung.
Vorsichtig und eher sorgenvoll schauen wir auf Softbank und McDonalds, die gar nicht von der Euphorie über die am Horizont sich aufhellende Konjunktur profitieren. Sie könnten bald auf der Verkaufsliste landen, während wir Nestle noch vorsichtig beobachten.
Bis die Trends sich gefestigt haben, kann es ein bis zwei Wochen dauern. Im Rauf und Runter der letzten Monate ist jetzt eher ein kurzer Rücksetzer zu erwarten. Daher warten wir mit den die Orders bis kommende Woche.
Christian Libor, Quanvest GmbH, Bad Homburg (www.quanvest.de)