Siemens erwartet starken Gewinnanstieg im Jahr 2023
Der Industrie- und Technologiekonzern Siemens kommt robust durch die weltweiten Krisen. Selbst milliardenschwere Belastungen haben im per Ende September beendeten Geschäftsjahr nur eine kleine Delle im Gewinn hinterlassen. So fuhr der Konzern im zentralen Industriegeschäft ein Rekordergebnis ein.
Zwar sank der Konzerngewinn unter dem Strich um rund 34% auf 4,4 Mrd. Euro. Doch das lag vor allem an Sondereffekten wie an einer bereits im Sommer angefallenen Milliardenabschreibung auf die verbliebenen Anteile der Tochter Siemens Energy. Diese hatte den Münchenern das erste Verlustquartal seit über zehn Jahren beschert. Daneben belastete auch der Rückzug aus Russland das Geschäft.
Umsatz steigt kräftig
Der Konzernumsatz zog aber dennoch um knapp 16% auf 72 Mrd. Euro an. Der Auftragsbestand kletterte auf einen Rekordwert von 102 Milliarden. Beim Verkauf von Geschäftsbereichen, die nicht zum Kerngeschäft gehören, plant Siemens im nächsten Schritt sehr viel größer.
Bereits seit geraumer Zeit wollen die Münchener ihr Geschäft mit großen Antrieben (LDA) ausgliedern. Dieser Spin-off dürfte im Vergleich zu den ursprünglichen Planungen nun etwa doppelt so groß werden. LDA soll dazu mit Niederspannungs- und Getriebemotoren aus dem Bereich Motion Control, der Fertigungstochter Sykatec und dem Spezialgeschäft Weiss Spindeltechnologie zusammengefasst werden. Insgesamt soll so eine neue Einheit mit rund drei Milliarden Euro Umsatz und 14.000 Beschäftigten entstehen. Ob diese Abspaltung per direktem Verkauf oder als Börsengang umgesetzt wird, ist noch nicht entschieden.
Starker Gewinnanstieg 2023 erwartet
Für das neue Geschäftsjahr rechnet Siemens mit einem deutlichen Anstieg des Gewinns je Aktie auf 8,70 bis 9,20 Euro (+59 – 68%). Auch die Dividende soll, trotz des Gewinnrückgangs im vergangenen Jahr, um 25 Cents auf 4,25 Euro steigen. Mit einem KGV von rund 14 und einer Ausschüttungsrendite von gut drei Prozent ist der Titel für Langfristanleger interessant. Seit Ende September ist der Aktienkurs in der Spitze um mehr als 30% gestiegen. Rücksetzer in den Bereich um 115 Euro können geduldige Anleger zum Aufbau von Positionen nutzen.