STEICO-Aktie sucht den Boden
STEICO dürfte als Dämmstoff- und Holzspezialist von den Plänen der Bundesregierung (Förderung des Holzeinsatzes am Bau, FB vom 26.6.) besonders profitieren. Die Unternehmensgruppe konzentriert sich auf die Entwicklung, die Produktion und den Vertrieb ökologischer Bauprodukte. Hierzu zählen vor allem Dämmstoffe aus natürlichen Holz und Hanffasern, Stegträger als Konstruktionselement (Balken) sowie Natural Fibre Boards (Hartfaserplatten). Durch die Kombination von Holz- und Hanffaser-Dämmstoffen mit darauf abgestimmten Stegträgern etabliert sich STEICO zunehmend als Systemanbieter.
Das Unternehmen ist europaweit tätig. Es beliefert Käufer aus den Bereichen Holz- und Baustoffhandel, Holzbaubetriebe, Fertighausindustrie, Laminatbodenhersteller sowie Baumärkte. Mitte voriger Woche schockte STEICO die Börse mit einer Gewinnwarnung. Der Baustoffhersteller kalkuliert in diesem Jahr nun mit einem Umsatzrückgang von rund 15% gegenüber 2022. Die operative Marge soll sich dabei in einer Spanne zwischen 8 und 10% (zuvor: 10 – 15%) bewegen.
Dreifach negativ getroffen
STEICO trifft es gerade dreifach negativ. Zu einer geringeren Nachfrage gesellen sich jetzt auch noch sinkende Preise auf Seiten der Abnehmer (und teilweise steigende Holzpreise im Einkauf). Vor allem der Markteintritt der Ziegler Group in das Geschäft mit Ökodämmstoffen macht STEICO derzeit das Leben schwer. Da Ziegler nicht über ein etabliertes Vertriebsnetz verfügt, versucht der Wettbewerber, STEICO preislich zu unterbieten und verkauft sogar unterhalb der Produktionskosten.
Die STEICO-Aktie sackte nach den schlechten News binnen weniger Handelstage um 33% ab. Inzwischen wird der Titel auf schuldenfreier Basis mit einem KGV von 12 (KBV 1) bewertet. Die Aktie kostet nach einem steilen Kursverfall von 120 Euro (Mitte 2021) nun in etwa so viel, wie zuletzt im Mai 2020. Wir halten das weitere Abwärtsrisiko damit für überschaubar, denn STEICO darf auf ein stabiles Geschäft in Sachen Gebäudesanierung hoffen. Anleger mit Geduld legen sich einige Aktien ins Depot.