Was ist bloß bei Credit Suisse los?
Der Aktienkurs von Credit Suisse ist bereits seit Monaten auf Talfahrt. Zu Wochenbeginn brach der Titel auf ein neues Allzeittief (3,52 CHF) ein. Gerüchte und Spekulationen in den sozialen Medien sorgten dafür, dass verunsicherte Anleger gerade das Handtuch werfen.
Hintergrund des jüngsten Kursrutsches war die Meldung, dass die Absicherungskosten für Kreditausfallrisiken der Bank einen neuen Rekordwert erreicht hatten. Auch die Default Swaps befinden sich in der Nähe der historischen Tiefstände des Jahres 2009.
Hohes Misstrauen, niedriger Kurs
Das Misstrauen gegenüber der Bank ist derzeit enorm. Sinkende Erträge, Zweifel am Risikomanagement und mehrere kostspielige Skandale und Manipulationsvorwürfe sind nur einige Gründe dafür. Zudem verschob die Führungsetage die Präsentation der neuen Restrukturierungspläne ein weiteres Mal. Nun will sich die Bank erst am 27. Oktober darüber äußern. Zur Wochenmitte meldete Bloomberg, dass die stellvertretende Leiterin des Wealth Managements für Asien das Geldhaus verlassen habe. In Hongkong hätten fünf Private Banker gekündigt. Eine Stellungnahme aus Zürich gab es zunächst nicht.
Aus bilanzieller Sicht gibt es derzeit keine ernsthaften Hinweise darauf, dass das Kreditinstitut vor dem Abgrund steht. In der aktuell fragilen Börsenlage könnten auch Leerverkäufer gezielt Falschmeldungen in den sozialen Medien gestreut haben. Aus fundamentaler Sicht ist der Titel mit einem KGV von rund 7 und etwa 80% unter Buchert (KBV: 0,22) ein Schnäppchen. So lange es bezüglich des Umstrukturierungsplans keine Klarheit gibt, eignet sich der Titel nur als spekulative Beimischung. Wird der Plan bekannt, könnte sich ein Einstieg und eine Turnaround-Spekulation anbieten.