Preise seitwärts
Die Preisrally bei klassischen Autos verlangsamt sich – außer bei Mercedes…
Käufer von historischen Autos nehmen bei ihren Offerten den Fuß vom Gas. Infolge dessen bleibt der Preisanstieg in der Breite sehr moderat. Das zeigt sich deutlich im HAGI Top Index, der seit Jahresanfang um 2,71% zugelegt hat. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 kletterten die Preise der 50 im Index enthaltenen Fahrzeuge insgesamt um 46%. Bei den klassischen Ferrari gab es im Vergleich zum Vormonat keinen weiteren Preisanstieg. Allerdings sind viele Autos nur noch für sieben- bis achtstellige Preise zu haben. Dass diese nicht ungebremst weiter klettern, halten wir durchaus für gesund. Auch bei Porsche ist eine Verlangsamung des Preisanstiegs sichtbar. Der HAGI-P Index ist im Vergleich zum Vormonat um 4,7% gesunken. Im Jahresvergleich legte der Index aber noch um 6,33% zu. Gefragt sind insbesondere seltene und authentische 911er. Auf der RM-Auktion am 10. Mai wurde gerade ein nur rund 250 mal gebauter 1992er 911 RS Leichtbau für 240.000 Euro versteigert. Vor zwei Jahren bekam man das Auto noch für gut 100.000 Euro. Unbeeindruckt von der Verzögerung der anderen fahren klassische Mercedes weiter auf der Überholspur. Der MBCI-Index, der die Preisentwicklung dieses Segments misst, hat als einziger Index aus der HAGI-Familie gegenüber dem Vormonat zugelegt (+2%). Blue-Chips wie der 300 SL (Roadster und Flügeltürer) bleiben im Fokus der Investoren und notieren nach wie vor um die 1 Million Euro. Der 190 SL und die Pagode (230-280 SL) scheinen beide mit der 150.000 Euro-Grenze Schwierigkeiten zu haben. Immer öfter gefragt sind Wagen der Siebziger und Achtziger Jahre wie die SL-Baureihe (R107) oder der 450 SEL 6.9 (W116). Aussichtsreich sind auch die Coupés der Baureihe 107. Hier wird der Bestand der ab Mitte der Siebziger Jahre gebauten 450 SLC 5.0 und 500 SLC verknappt. Denn zahlreiche Fahrzeuge werden als Repliken für den klassischen Rennsport umgebaut und verlieren so den Originalzustand. Außerdem sind sie mit unter 30.000 Euro noch sehr erschwinglich. Wer also ein Original sein Eigen nennt, dürfte bald deutlich mehr Geld für das Fahrzeug angeboten bekommen. Neu auf die Kauflisten kommt der Jaguar. Wegen der hohen Preise nimmt die Käufergemeinde nun auch wieder die englische Marke in den Blick. Ein Beispiel ist der Jaguar E-Type der ersten Serie. Er ist an seiner flachen Form und dem Aluminium-Armaturenbrett zu erkennen.
Fazit: Das Geschäft mit klassischen Autos wird etwas ruhiger. Dabei normalisiert sich die Geschwindigkeit des Wertzuwachses – das ist insgesamt gesund. Wer Autos als ein langfristiges Investment betrachtet, kann entspannt bleiben.