Der Markt für gebrauchte US-Lebensversicherungen nimmt Anlauf für ein Comeback in Deutschland. Anbieter wie LifeBond kommen mit neuen Produkten auf den Markt. Bei gebrauchten Lebensversicherungen treten Investoren als Versicherungsnehmer in den Versicherungsvertrag ein. Sie lösen den bisherigen Versicherungsnehmer durch ein Fixum aus.
Der Markt litt in der Vergangenheit vor allem an zu optimistischen Gutachter-Prognosen. Sie sollten das zentrale Risiko gebrauchter Lebensversicherungen – die Lebenserwartung der Versicherten – einschätzen. Mit entsprechend negativen Folgen für die Rendite. Dies habe sich inzwischen durch entsprechende Qualitätssicherungsmaßnahmen grundlegend gebessert, meint Christian Seidl, Vorstand im Bundesverband Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen (BVZL): „Der Markt ist jetzt transparenter und verlässlicher.“ Das muss er auch sein, denn die Produktklasse hat bei Investoren höchstens noch einen Schuss frei.
Bei Laufzeiten von zehn Jahren seien zweistellige Renditen in US-Dollar erzielbar, behauptet Seidl. Mit Rückversicherungsschutz seien es immer noch zwischen vier und sechs Prozent. Natürlich steht einer solchen Renditeerwartung immer auch das entsprechende Risiko gegenüber. Sollte die durchschnittliche Lebenserwartung der Versicherten durch medizinische Innovation um 40% steigen, rauscht das Investment kräftig ins Minus. Noch bei 20%iger Steigerung sollen sich laut LifeBond-Prospekt aber positive einstellige Renditen ergeben.
Gerade in der jetzigen Niedrigzinsphase können sich gebrauchte Lebensversicherungen als Renditebeimischung lohnen. Zumal sie nicht mit anderen Anlagen im Portfolio korrelieren. Sie haben keinen Gleichlauf mit Aktien, Anleihen oder Rohstoffen. Für institutionelle Investoren wie Stiftungen locken planbare jährliche Ausschüttungen – sofern es bei dieser speziellen Anlage keine ethischen Vorbehalte gibt. Fürs kleine Budget sind gebrauchte Lebensversicherungen nichts. Der gerade in der Zeichnungsphase befindliche Spezial-AIF Life Bond US 2.0 hat eine Mindestzeichnungssumme von 300.000 Euro.
Der Zweit- und Drittmarkt hat laut Seidl derzeit (2014) ein Volumen von annähernd 4 Mrd. Dollar. Im Zweitmarkt werden abgeschlossene LV aufgekauft, im Drittmarkt findet der Folgehandel mit den Policen statt. Seidls Erwartungen zufolge könnte er sich in den nächsten fünf Jahren vervielfachen. Das ermöglicht eine vorzeitige Rückgabe bei Liquiditätsbedarf des Anlegers.
Fazit: Für größere Portfolios lässt sich ein erneutes Investment in dieses Anlagesegment wagen. Nach dem schmerzhaften Lernprozess der vergangenen Jahre können sich die Emissionshäuser keinen erneuten Ausrutscher mehr erlauben.