Investieren mit der Crowd
Eine neue Form der Kapitalanlage etabliert sich: Crowd-Investing. Eine Menge (engl. crowd) von Anlegern kommen über eine Internetplattform zusammen. Sie vergeben gemeinsam Darlehen. Dafür erhalten sie einen attraktiven Zins. Alles läuft ohne Banken ab.
Ein Anbieter dieser Kategorie ist Kapilendo. Unternehmen melden dort ihre Finanzierungswünsche an, z. B. für das Unternehmenswachstum oder die Umstellung auf Digitalisierung. Die Finanzierungsanfragen der Unternehmen werden von kapilendo geprüft und so aufbereitet, dass sich der Anleger schnell informieren kann.
Beteiligungen auch mit kleinen Beträgen möglich
Das Kennzeichen solcher Crowdinvesting-Angebote: Anleger können sich auch mit kleinen Beträgen, z. B. 500 Euro beteiligen. Aktuell werden ihnen für diese Investitionsart 7 bis 8 % p. a. Festzins plus Erfolgsbeteiligung angeboten. Ohne Frage eine attraktiv wirkende Rendite für ein Investment mit 5 Jahren Laufzeit.
Mittlerweile gibt es mehr als 60 Plattformen, die häufig spezielle Investitionsschwerpunkte haben (siehe Tabelle). Bergfürst setzt nicht auf Unternehmen, sondern auf Immobilieninvestitionen. Ebenso Zinsbaustein.de oder Zinsland.de. Bei dieser Form werden Renditen von 5 bis 7 % pro Jahr ausgerufen. Beispiel: Immobilienprojekt Mallorca. Ein aktuelles Bergfürst-Angebot bietet für 2 Jahre Laufzeit 7 % Zinsen. Das Gesamtvolumen liegt bei 1,15 Mio. Euro, per 07.11.2017 haben sich daran bereits 607 Investoren mit unterschiedlichen Summen beteiligt.
Was sollten Crowd-Investoren beachten?
Systematisch vorgehen. Vermögende sollten ihr Gesamtvermögen betrachten und entscheiden, wel
chen Anteil Ihres Portfolios sie in die Anlageklasse „Crowd-Investing" investieren wollen. Wer z. B. 30 % in Immobilien, 5 % in Gold, 30 % in Aktien und 30 % in klassische Anleihen guter Bonität investiert, könnte 5% seines Vermögens dafür einsetzen, also von 100 Euro Vermögen 5 Euro für Crowd-Investing.
Risiko streuen. Das reservierte Geld sollte in viele unterschiedliche Projekte investiert werden. Eine einfache Regel: Wenn pro Jahr ein Projekt komplett ausfällt und die Rendite 8 % aus allen investierten Projekten beträgt, dann braucht es 12,5 unterschiedliche Investitionen, um das eingesetzte Kapital am Ende des Jahres zu erhalten. Fällt mehr als ein Projekt aus, gäbe es einen Verlust. Anleger sollten daher das Ziel haben, mindestens 20 bis 30 Darlehen zu vergeben und sich so ein „Kreditportfolio" aufzubauen. Das bedeutet Eigeninitiative und viel Arbeit, denn Banken und Vermögensverwalter unterstützen in der Regel nicht.
Vorsicht bei Startups
Vorsicht bei Startups. Anleger sollten bedenken, dass viele Newcomer scheitern. Davon bekommt die Öffentlichkeit wenig mit. Sie schaut gerne auf die erfolgreichen, bei denen Investoren Millionen verdienten. Doch dies ist die Ausnahme. Die Investition in junge Unternehmen ist eine attraktive, zugleich hoch riskante Investition. Daher ist es überlegenswert, eher etablierte Unternehmen beim Wachstum zu unterstützen.
Immobilienprojekte sind nicht sicher. Anleger könnten der Täuschung unterliegen, dass bei Immobilien wenig schiefgehen kann. Doch das ist ein Irrtum, wie ein aktueller Fall zeigt: Über die Plattform Zinsland konnten sich Anleger an Micro-Appartments in Berlin beteiligen. 300 Anleger gaben über 1,2 Mio. Euro. Doch kurz vor dem Rückzahlungstermin meldet die Projektgesellschaft Insolvenz an. Das Anlegergeld ist nun mit hoher Wahrscheinlichkeit verloren.
Anleger am Ende der Gläubiger-Rangliste
Beachte: Wenn´s kriselt, ist das Geld weg! CrowdAnlagen sind zumeist „Nachrangdarlehen" oder haben Eigenkapitalcharakter. Anleger stehen daher am Ende der Gläubiger-Rangliste. Das Geschick und die Managementqualität der Darlehensnehmer sind entscheidend, lassen sich aber im Vorfeld nicht treffsicher analysieren.
Internetadresse | Schwerpunkt |
Bergfuerst.de | Immobilien |
EV-Capital.de | Immobilien |
Reacapital.de | Immobilien |
Zinsbaustein.de | Immobilien |
Zinsland.de | Immobilien |
Kapilendo.de | Unternehmen |
Lionrocket.com | Unternehmen |
Finnest.com | Unternehmen |
Transvendo.de | Unternehmen |
Conda.de | Unternehmen |
Fazit: Crowd-Investing ist eine Vertrauensinvestition – für risikofreudige Anleger mit Eigeninitiative zur Beimischung gut geeignet.