Derzeit spielt das Thema Inflation bei Anlegern keine große Rolle. Die Inflationsraten sind historisch niedrig. Deshalb mag es falsch sein, sich über den Inflationsschutz in der Vermögensanlage Gedanken zu machen. Diese Einschätzung ändert sich, wenn man das Wesen von Inflationsanleihen betrachtet. Inflationsanleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, deren Zinsen und (i. d. R.) Rückzahlung an die Entwicklung eines fiktiven Warenkorbs, einen Inflationsindex, gekoppelt sind. Der große Nutzen dieser Anlageform: Während normale Anleihen bei einer hohen Inflation an Kaufkraft verlieren, behalten Inflationsanleihen ihren realen Wert. Allerdings spielt bei diesen Anleihen nicht nur die tatsächlich gemessene Inflation eine Rolle. Auch die Erwartung der Marktteilnehmer über die künftige Inflationsentwicklung schlägt zu Buche. Die Regel lautet: Wenn viele Marktteilnehmer künftig eine höhere Inflation erwarten, ist dieses auch in den aktuellen Kauf- und Verkaufskursen dieser Wertpapiere berücksichtigt. Wann macht der Kauf einer Inflationsanleihe Sinn? Immer, wenn der Anleger eine Inflationserwartung (!) hat, die höher als die im Kurs eingepreiste Inflation – die allgemeine Markterwartung – ist. Er profitiert, sobald die Inflationserwartung steigt. In einer solchen Phase befindet sich derzeit der Markt für Inflationsanleihen. 2013 war kein gutes Jahr für diese Anlageklasse. Dies gilt besonders, wenn langlaufende Inflationsanleihen im Depot waren. Der Zinsanstieg in den USA sorgte für Kursrückgänge. Die sinkende Inflationserwartung gab den Kursen einen weiteren heftigen Dämpfer. So verlor der Nomura Real Return – ein Fonds mit weltweiten Inflationsanleihen – 7,6%. Der LGT Bond Fund Global Inflation Linked büßte im letzten Jahr 5,6% ein. Investoren können sich Inflationsanleihen auf mehreren Wegen ins Portfolio holen: Durch Direkterwerb: Anleger können z. B. inflationsgeschützte Staatsanleihen der Bundesrepublik (ISIN DE00 1030542, Laufzeit bis 2023 und DE000 103 0534, Laufzeit bis 2018) erwerben. Über Fonds: Wer einen Korb von Anleihen kaufen will, hält sich am besten an Inflationsanleihen-Fonds. Es bedarf besonderer Expertise, die jeweiligen Anleihebedingungen zu prüfen und zu verstehen. Diverse Anbieter bieten solche Fonds mit unterschiedlichen Schwerpunkten an. Der Nomura Real Return (Tabelle) legt z. B. weltweit an und sichert zusätzlich das Portfolio gegen Währungsschwankungen ab. Wer dagegen auf aktives Management verzichten will, greift auf Indexfonds zurück (Tabelle). Über Swap-basierte Konstruktionen: Die Credit Suisse bietet Vermögenden an, für ihr Anleihen-Portfolio einen synthetischen Inflationsschutz zu schaffen. Das erweitert den Investitionsraum gegenüber Direktinvestments. Damit stehen deutlich mehr Anleihen zur Verfügung. Der Inflationsschutz wird über ein Tauschgeschäft (Swap) mit einem bonitätsstarken Vertragspartner konstruiert. Auch der LGT Bond Fund (Tabelle) nutzt dieses Vehikel.
Fazit: „Kaufe, wenn keiner kaufen will!“ – diese Devise gilt für Anleger, die entgegen der aktuellen Marktmeinung ihr (Renten-)Portfolio vor realem Kaufkraftverlust schützen möchten.