Immobilienmarkt unter Stress
Der Immobilienmarkt bleibt weiter unter Druck, die Preise fallen und teilweise werden die Probleme sogar noch größer. Insbesondere die Preise für Wohnimmobilien sind im dritten Quartal weiter gesunken. Das zeigt der Greix-Immobilienindex und neue Daten des Immobiliendienstleisters Empirica.
Der Greix wird aus Kaufpreissammlungen lokaler Gutachterausschüsse vom Wirtschaftsforschungsinstitut IfW Kiel ermittelt. Im zweiten Quartal 2023 sind die Preise laut Greix für Eigentumswohnungen um 1,5% gefallen (ggü. Vorjahresquartal um 10,5%). Die Preise für Einfamilienhäuser gingen im Quartalsvergleich um 3,2% zurück (-12,1% ggü. Vj.). Mehrfamilienhäuser verbilligten sich im Quartal um 5,9% (-24% ggü. Vj.).
Stärkerer Preisrutsch als im Sommer
Die Preise sind damit wieder stärker zurückgegangen als noch im Sommer. Die Auswirkungen auf der Finanzierungsseite werden massiv im Markt spürbar. Einige Beobachter schätzen, dass bis zu 50% der Nachfrage am Immobilienmarkt fehle, weil die potenziellen Käufer und Bauherren keine Kredite mehr bekommen. Angesichts der "eingefrorenen" Förderprogramme nach dem Schulden-Urteil des Bundesverfassungsgerichts und dem Ausgaben-Stopp durch Finanzminister Christian Lindner dürften sich hier sogar noch weitere Verzögerungen und Stornierungen aufbauen.
Luft entweicht aus Preisblase
Regional bleibt die Preisentwicklung allerdings sehr unterschiedlich. In einigen Orten siegen die Preise sogar. Dazu gehören Köln (+1,1%), Chemnitz (+5,2%) und Potsdam (+4,2%). Hinzu kommt, dass die Zahl der Baugenehmigungen erheblich einbricht. Das wird absehbar dazu führen, dass der Wohnraummangel nicht abgebaut wird. Das spricht - zumindest regional - für weiterhin hohe Mieten. So liegt der Leerstand z.B. in Berlin bei nur 1% aller verfügbaren Wohnungen.
Die Diskrepanz zwischen Kaufpreisen (sinken) und Mieten (stabil, steigend) wird sich so allmählich schließen. Noch sieht der Immobilienberater Empirica einen Vorsprung der Kaufpreise von 34% gegenüber dem Mietanstieg. Das war zuletzt im vierten Quartal 2018 so.